Wirtschaft

"Später im Jahr" EZB will Geldpolitik anpassen

Der Inflationsdruck ist zuletzt nur schwach gestiegen.

Der Inflationsdruck ist zuletzt nur schwach gestiegen.

(Foto: dpa)

Der Druck auf die EZB, ihre Geldpolitik wieder zur normalisieren, nimmt zu. EZB-Chef Draghi kündigt eine Beratung darüber noch für dieses Jahr an. Er hatte bereits gesagt, dass im Oktober Beschlüsse gefasst werden könnten.

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird nach Aussage von Notenbank-Präsident Mario Draghi in diesem Jahr über eine Anpassung seiner geldpolitischen Instrumente an das verbesserte wirtschaftliche Umfeld beraten. In den einleitenden Bemerkungen zu einer Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments sagte Draghi: "Wir werden später im Jahr über eine Rekalibrierung (Normalisierung - d.R.) unserer Instrumente entscheiden, die ein Ausmaß an geldpolitischer Unterstützung aufrecht erhält, das die Wirtschaft des Euroraums für einen Übergang zu einem ausgewogenen Wachstumspfad benötigt, der von nachhaltiger Preisstabilität gekennzeichnet ist."

Nach der EZB-Ratssitzung am 7. September hatte Draghi gesagt, der größte Teil der erforderlichen Beschlüsse dürfte im Oktober fallen. Die EZB definiert Preisstabilität als eine mittelfristige Inflationsrate von knapp 2 Prozent. Die EZB rechnet damit, dass die Verbraucherpreise eine solche Jahreswachstumsrate etwa 2020 erreichen werden. Zuletzt hatte die Inflationsrate bei 1,5 Prozent gelegen.

Draghi sagte vor dem Ausschuss weiter, das Wirtschaftswachstum habe an Breite und Stärke gewonnen, und die Zuversicht, das Inflationsziel erreichen zu können, habe zugenommen. Allerdings sei der grundlegende Inflationsdruck bis zuletzt nur schwach gestiegen.

Reduzierung der Anleihenkäufe erwartet

Der EZB-Präsident bekräftigte seine Anfang des Monats gemachte Aussage, dass die jüngste "Wechselkursvolatilität" in dem Maße beobachtet werden müsse, wie sie die Unsicherheit im Hinblick auf das Erreichen des Inflationsziels erhöhe. "Der Wechselkurs ist kein Politikziel, aber der Wechselkurs ist wichtig für Wachstum und Inflation", sagte er. Die Mitglieder EZB-Rats hätten sich Anfang des Monats besorgt geäußert.

Laut Draghi ist vorerst eine "sehr substanzielle" geldpolitische Akkommodation weiter erforderlich. Volkswirte erwarten, dass die EZB im Oktober mitteilen wird, dass sie das Monatsvolumen ihrer Anleihenkäufe ab 2018 auf 40 (derzeit: 60) Milliarden Euro senkt.

Grund ist, dass die EZB im Falle einiger Länder bereits so viele Anleihen hält, dass sie sich der Obergrenze von 33 Prozent aller emittierten Papiere nähert. Über eine Anhebung dieses Limits hat der EZB-Rat laut Draghi nicht diskutiert.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen