Wirtschaft

Safran will Zodiac, MTU profitieren Airbus erwächst neuer Herausforderer

Die Safran-Offerte lehnt Zodiac diesmal nicht ab.

Die Safran-Offerte lehnt Zodiac diesmal nicht ab.

2010 versucht der französische Safran-Konzern, den einheimischen Konkurrenten Zodiac Aerospace zu übernehmen. Der lehnt ab. Nun haben sich die Zeiten geändert, der Konsolidierungsdruck steigt und Safran legt nach.

In die europäische Luftfahrt- und Rüstungsindustrie kommt Bewegung. Ausgangspunkt ist Frankreich, wo  Safran seinen Wettbewerber Zodiac Aerospace übernehmen will. Die Zodiac-Aktien reagierten mit einem Kurssprung. Der Milliardendeal zog aber auch hierzulande Kursausschläge nach sich.

Safran bietet den Zodiac-Aktionären 29,47 Euro je Aktie in bar. Das Angebot bewertet Zodiac mit 8,5 Milliarden Euro und wird von den Verwaltungsräten beider Unternehmen gleichermaßen unterstützt. Die Zodiac-Aktie war zur Wochenmitte mit 23,31 Euro aus dem Handel gegangen. Am Donnerstag kostete sie 28,50 Euro, ein Aufschlag von rund 22 Prozent. Safran-Titel legten etwa 1 Prozent zu.

Beide Konzerne würden zusammengenommen etwa 92.000 Mitarbeiter beschäftigen und Umsätze von rund 21 Milliarden Euro erwirtschaften. Damit würde der fusionierte Konzern nach Darstellung von Safran zum weltweit drittgrößten Unternehmen seiner Branche aufsteigen.

Der Zusammenschluss soll in gut einem Jahr unter Dach und Fach sein und den beiden Unternehmen helfen, jedes Jahr mindestens 200 Millionen Euro vor Steuern zu sparen. Die Übernahme will Safran unter anderem aus Barmitteln und einem Brückenkredit über 4 Milliarden Euro finanzieren. 

Flugzeug-Zulieferer unter Druck

Safran hat schon seit einiger Zeit ein Auge auf Zodiac geworfen. Im Jahr 2010 hatte Zodiac die Übernahmeavancen von Safran noch zurückgewiesen. Doch die Zeiten haben sich geändert: Zum einen war Zodiac bei den Kunden zuletzt wegen Lieferverzögerungen in Verruf geraten. Die Aktie hat sich in den vergangenen beiden Jahren um mehr als 10 Prozent verbilligt.

Zum anderen sehen sich die Luftfahrt-Zulieferer mittlerweile zunehmendem Kostendruck durch die beiden Flugzeughersteller Boeing und Airbus ausgesetzt. Die beiden Platzhirsche versuchen, Airlines mit saftigen Preisnachlässen zu Neubestellungen zu bewegen. Die Zulieferer ihrerseits reagieren darauf mit Bemühungen um höhere Skaleneffekte. Erst vor drei Monaten hatte Rockwell Collins Zodiacs Erzrivalen B/E Aerospace für 6,4 Milliarden US-Dollar übernommen.

Auch Rheinmetall und MTU profitieren

Heino Ruland von Ruland Research glaubt, dass die Übernahme den Kurs von Safran erst einmal bremsen wird. "Im historischen Vergleich ist Zodiac zwar nicht teuer", so der Analyst, das liege aber auch daran, dass der Kurs in den vergangenen beiden Jahren zeitweise stark unter Gewinnwarnungen gelitten habe. Eine Rückkehr zu einer hohen Profitabilität habe Zodiac bisher erst für 2020 in Aussicht gestellt.

"Die ganze Rüstungsbranche dürfte von der Spekulation erfasst werden", sagte ein Händler. Gestützt würden unter anderem die Kurse von Airbus und MTU. Die beiden MDax-Werte zählten zu den Gewinnern. Airbus legten rund 1 Prozent zu. MTU zogen sogar 2,6 Prozent an.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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