Neue Funktionen für Marktplatz Amazon will auch Unternehmen beliefern
06.12.2016, 11:50 UhrDer Online-Riese Amazon verkauft fast alles - aber bislang noch nicht an alle. Mit neuen Funktionen will der Versandhändler nun erstmals auch Geschäftskunden in Deutschland erreichen. Er verspricht sich Vorteile gegenüber anderen Lieferanten.
Amazon will nun auch in Deutschland das Geschäft mit den Einkäufen von Unternehmen aufmischen. Der weltgrößte Online-Händler brachte am Dienstag den Dienst Amazon Business an den Start, der auf Geschäftskunden ausgerichtet ist. Der Konzern will mit einem Rundum-Angebot von mehr als 100 Millionen Produkten auf einer Plattform punkten. Büros, Handwerker oder Restaurants sollen genauso ihren Bedarf decken wie Universitäten oder Labors.
Um die breite Palette zu gewährleisten, setzt Amazon auch auf das Angebot anderer Händler in seiner Marketplace-Plattform. Viele gewerbliche Kunden hätten schon bisher bei Amazon bestellt, betonte der zuständige Amazon-Mananger Florian Böhme. "Die Leute kennen Amazon, sie wissen, wie man bestellt, sie wissen, wo die Produktrezensionen stehen." Jetzt kämen auf Geschäftskunden zugeschnittene Funktionen hinzu. Dazu gehören der Kauf auf Rechnung, die Anzeige von Netto-Preisen ohne Umsatzsteuer sowie Firmen-Konten mit mehreren Nutzern. Auch in Unternehmen eingesetzte Einkaufs-Software wird unterstützt.
In den USA hatte Amazon den Geschäftskunden-Service im April 2015 gestartet. Dort würden 400 000 Unternehmen bedient, und im ersten Jahr sei ein Umsatz von mehr als einer Milliarde Dollar erzielt worden. Amazon-Händler führten dabei mehr als die Hälfte der Bestellungen aus. "Das ist auch unser Ziel, dass wir für viele kleine Händler, die vielleicht noch nicht deutschlandweit oder gar international aktiv sind, die Möglichkeit bieten, ihr Sortiment zu verkaufen", sagte Böhme.
Im Heimatland unternimmt Amazon derweil den nächsten Vorstoß in den stationären Handel. Am Montag eröffnete der Internethändler in Seattle ein Lebensmittelgeschäft. Das Besondere: Der Einkauf soll dort ohne Kassen und Warteschlangen funktionieren. Sensoren in den Läden ermöglichen es Kunden, die gewünschten Produkte auszusuchen und dann mit einer App über ihre Amazon-Konten abzurechnen. Derzeit befindet sich das Projekt noch in der Testphase.
Quelle: ntv.de, mbo/AFP