Wirtschaft

Nach der Tabak-Megafusion Philip Morris ist am Zug

In der Zigarettenindustrie entsteht durch die fast 50 Milliarden Dollar schwere Fusion von BAT und Reynolds ein neuer Branchenprimus. Der alten Nummer eins, Philip Morris, dürfte das nicht gefallen. Und so könnte der nächste Milliardendeal folgen.

Die Megafusion von British American Tobacco (BAT) und Reynolds American könnte nicht der einzige Milliardendeal auf dem Tabakmarkt sein, sondern sogar noch weitere anstoßen und somit die Konsolidierung der Branche vorantreiben. Der Grund: Durch die geplante Verschmelzung steigt laut Analystin Bonnie Herzog von Wells Fargo die Wahrscheinlichkeit, dass der bisherige Platzhirsch Philip Morris (PM) eine Übernahme von Altria versuchen könnte.

Die Analystin führte Skaleneffekte ins Feld, die durch die Konsolidierung der Branche immer wichtiger werden. Insofern dürfte kaum davon auszugehen sein, dass Philip Morris tatenlos zusehe, wie sich BAT zum weltgrößten Tabakhersteller mausere, sagte sie. Altria habe diesbezüglich jedoch noch keinen Kommentar abgeben wollen. Philips Morris hatte jüngst betont, keine weiteren Pläne zur Kooperation mit Altria zu haben als die bereits geschlossene Vereinbarung zur gemeinsamen Vermarktung von E-Zigaretten und anderen rauchfreien Produkten.

Der Tabakmarkt ist hart umkämpft. In der westlichen Welt schrumpft er. In Europa schwinden die Zigarettenverkäufe, wozu höhere Tabaksteuern, Rauchverbote in der Öffentlichkeit und ein höheres Gesundheitsbewusstsein beitragen. Deswegen setzen die Hersteller dort vermehrt auf Ersatzprodukte wie E-Zigaretten. Auch Japan Tobacco könnte damit unter Zugzwang geraten.

Moody's reagiert

Der britische "Lucky Strike"-Hersteller BAT überzeugte mit einer aufgestockten Kaufofferte den amerikanischen "Camel"-Produzenten Reynolds und brachte den Deal am Dienstag in trockene Tücher. Die neue BAT-Offerte liegt mehr als zwei Milliarden Dollar über dem vorherigen Angebot. Das britische Unternehmen, das bereits 42 Prozent an Reynolds besitzt, zahlt nun 49,4 Milliarden Dollar für die restlichen Anteile. Damit wird der US-Rivale mit insgesamt rund 86 Milliarden Dollar bewertet. BAT war erstmals im Oktober an Reynolds herangetreten. Unter dem neuen Konzerndach finden sich ferner bekannte Marken wie "Pall Mall", "Dunhill", "Lord", "Prince", "Newport" und "Rothmans".

Die Übernahme schlägt sich auch in der Bonitätsbewertung von BAT nieder: Die Ratingagentur Moody's hat das Rating für BAT um gleich zwei Stufen auf "Baa2" herabgesetzt. Die Agentur verwies zur Begründung auf die zu erwartende hohe Verschuldung, die BAT zur Finanzierung des Deals eingehen müsse. Der Ausblick sei aber stabil.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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