Wirtschaft

"Wir haben attraktive Bedingungen" Ryanair wehrt sich gegen Dumping-Kritik

Demnächst auch ab Frankfurt am Main: Deutschlands größter Verkehrsflughafen ist Heimatbasis der Lufthansa.

Demnächst auch ab Frankfurt am Main: Deutschlands größter Verkehrsflughafen ist Heimatbasis der Lufthansa.

(Foto: REUTERS)

Wie geht Ryanair mit seinen Piloten um? Wenige Wochen vor dem Start am neuen Standort am Flughafen Frankfurt stellt sich die irische Billig-Fluggesellschaft den Fragen zu ihren Arbeitsverträgen. Der Personalchef persönlich meldet sich zu Wort.

Die Fluggesellschaft Ryanair hat Vorwürfe zu schlechten Arbeitsbedingungen ihres fliegenden Personals zurückgewiesen. Insbesondere der Markt für Piloten sei hochreguliert und internationalisiert, sagte der Airline-Personalchef Eddie Wilson. Damit bleibt Fluggesellschaften nach Darstellung Wilsons nur wenig Spielraum etwa bei Arbeits- und Ruhezeiten.

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Letztlich könnten sich Piloten weltweit ihre Arbeitsstelle aussuchen, betonte Wilson. "Wir brauchen und haben attraktive Arbeitsbedingungen, damit die Leute überhaupt zu uns kommen."

Sowohl die deutschen Luftverkehrsgewerkschaften Ufo und Vereinigung Cockpit (VC) als auch hessische Landtagsabgeordnete haben der Billig-Fluggesellschaft vorgeworfen, ihre Kostenvorteile auch zulasten des Personals zu erreichen. Ryanair will vom kommenden Frühjahr an auch ab Frankfurt starten und erhält dafür Gebührenrabatte vom Flughafenbetreiber Fraport.

Im vergangenen Jahr hatten die Behörden in Deutschland Ermittlungen wegen zweifelhafter Arbeitsverträge aufgenommen. Die Pilotengewerkschaft VC sprach mit Blick auf die Konditionen bei Ryanair zuletzt von "modernem Sklaventum". Die Airline hatte ihren Flugzeugführern in Deutschland im September neue Arbeitsverträge angeboten, die nach Einschätzung der VC-Experten "nicht mit deutschem und europäischem Recht vereinbar seien".

"Ausbeutung von Arbeitnehmern"?

"Mit dem Rückzug der bestehenden Verträge gesteht Ryanair die Illegalität ihrer eigenen Verträge ein", VC-Präsident Ilja Schulz. "Statt sich nun aber an Gesetze zu halten, werden erneut Verträge zur Ausbeutung von Arbeitnehmern und dem Sozialsystem vorgelegt."

Es gebe keinen Grund dafür, Piloten einer Fluggesellschaft nicht in ein direktes Anstellungsverhältnis zu übernehmen, "außer zur Umgehung von Rechts- und Sozialsystemen", wie die Pilotengewerkschaft kritisiert. "Dem gehört endlich ein Riegel vorgeschoben", erklärte Schulz. "Die Politik darf dabei nicht länger zusehen. Frau Nahles ist in der Verantwortung die Arbeitnehmerbeziehung der Piloten bei Ryanair eindeutig klären zu lassen."

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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