Wirtschaft

"Neuer Geist und neue Führung" Samsung-Chef geht - mit Rekordergebnis

Galaxy Note 8

Galaxy Note 8

(Foto: kwe)

Seit Monaten wird Samsung von einem Bestechungsskandal erschüttert. Der Erbe des südkoreanischen Imperiums sitzt bereits in Haft. Nun gibt der Konzern-Chef auf. Derweil profitiert das Unternehmen von seinem breiten Portfolio.

Als Konsequenz aus dem Korruptionsskandal bei Samsung gibt Konzernchef Kwon Oh Hyun seinen Posten bei dem südkoreanischen Technologie-Giganten auf. Angesichts der "beispiellosen" Krise sei es Zeit für einen Neustart mit einer jüngeren Unternehmensführung, sagte er. Zugleich prognostizierte Samsung einen Rekord-Quartalsgewinn, der vor allem auf das boomende Geschäft mit Halbleitern zurückgehen dürfte.

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Mit einem "neuen Geist und einer neuen Führung" sei der Konzern besser für die kommenden Herausforderungen in der "sich schnell wandelnden IT-Branche" gerüstet, sagte Kwon weiter. Schließlich gelte es eine "beispiellose Krise" zu meistern.

Im August war der Erbe des Samsung-Imperiums und De-facto-Chef, Lee Jae Yong, wegen Bestechung, Unterschlagung von Gesellschaftsvermögen und Meineids zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Das Verfahren gegen Lee steht im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre um Südkoreas frühere Präsidentin Park Geun Hye. Samsung soll Bestechungsgelder an Parks frühere Vertraute Choi Soon Sil gezahlt haben. Lee wie auch die Staatsanwaltschaft legten Berufung gegen das Urteil ein.

Kwon verwies in seiner Rücktrittsankündigung darauf, dass Samsung dennoch derzeit wirtschaftlich blendend da stehe. "Glücklicherweise fährt das Unternehmen jetzt seine besten Ergebnisse überhaupt ein, aber das ist vornehmlich das Ergebnis von Entscheidungen und Investitionen in der Vergangenheit."

Umsatz um 30 Prozent gestiegen

Für das dritte Quartal stellte der südkoreanische Apple-Rivale mit umgerechnet 10,8 Milliarden Euro eine Verdreifachung des operativen Ergebnisses in Aussicht. Dies ist mehr als von Analysten erwartet. Der Umsatz hat sich demnach um fast 30 Prozent auf 46,2 Milliarden Euro verbessert.

Während Apple ausschließlich Unterhaltungselektronik im Angebot hat, kann Samsung auf ein breites Sortiment setzen, das auch aus Fernsehern, Hausgeräten, Halbleitern und Bildschirmen besteht. Das kam den Südkoreanern nun zu Gute. Laut Analysten kurbelten zum einen rege Verkäufe des neuen Smartphone-Flaggschiffs Galaxy Note 8 den Umsatz an, der vor einem Jahr noch unter der kostspieligen Rückrufaktion des Vorgängermodells litt.

Zum anderen profitiert Samsung weiterhin vom Boom bei den Speicherchips. "Während sich die Ausweitung des Speicherchip-Angebots drastisch verlangsamt hat, übertrifft die Nachfrage alle Erwartungen, was die Preise in die Höhe schießen lässt", sagte Analyst Kim Woon Hoo von der Investmentbank IBK.

Neue Fabriken des Weltmarktführers Samsung und der Nummer zwei SK Hynix werden wohl erst 2019 an den Start gehen. Samsung veröffentlicht Ende Oktober genauere Angaben zum Quartal. Gewinnmitnahmen drückten die Aktie am Freitag rund 0,8 Prozent.

Quelle: ntv.de, bad/jwu/rts/AFP

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