Wirtschaft

Regierung setzt auf Zerschlagung Wöhrl bekommt keine Chance bei Air Berlin

Getrennte Wege: Aus kartellrechtlichen Gründen soll keine Fluglinie alle Flieger der Air Berlin übernehmen.

Getrennte Wege: Aus kartellrechtlichen Gründen soll keine Fluglinie alle Flieger der Air Berlin übernehmen.

(Foto: imago/Rüdiger Wölk)

Dem Plan des Investors Wöhrl, die insolvente Air Berlin als Ganzes zu übernehmen und als selbständiges Unternehmen zu erhalten, räumt die Bundesregierung keine Chancen ein. Aber auch die Lufthansa soll den kleineren Konkurrenten nicht komplett schlucken.

Die Bundesregierung hat dem Übernahmemodell des Unternehmers Hans-Rudolf Wöhrl für den Kompletterwerb der insolventen Air Berlin eine Absage erteilt. "Das Modell Air Berlin als eine eigenständige Airline ist ja gescheitert", sagte Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig dem InfoRadio des RBB. Dies aber ist das Ziel, das Wöhrl und seine Partner mit ihrer Übernahmeofferte verfolgen.

Machnig dagegen führte an, man müsse zur Kenntnis nehmen, dass die Fluggesellschaft mehrere Partner brauche, um dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern eine längerfristige Perspektive bieten zu können. Diese Zielsetzung müsse Vorrang haben. Gesucht würden nun geeignete Partner dafür.

Den Vorwurf von Wöhrl und Ryanair-Chef Michael O'Leary, die Insolvenz könnte ein abgekartetes Spiel von Politik und Unternehmen sein, um das Gros von Air Berlin möglichst billig dem deutschen Marktführer Lufthansa zuzuschanzen, wies Machnig als "nun wirklich abwegig" zurück. Die Bundesregierung sei erst am späten Freitagabend über die Probleme informiert worden und auch die anderen Akteure, etwa bei Air Berlin selbst, seien nach seinem Eindruck überrascht worden, dass der bisherige Partner Etihad der deutschen Airline den Geldhahn zugedreht habe.

Mitarbeiter müssen zustimmen

Wenn Ryanair-Chef O'Leary interessiert sei, etwas zur Lösung beizutragen, könne er sich melden, sagte Machnig. "Ich bin gerne zu Gesprächen bereit."

Nach ersten Gesprächen zwischen Lufthansa und Air Berlin machte Machnig deutlich, es solle ein Weg gefunden werden, eine sichere Perspektive insbesondere auch für die Beschäftigten zu schaffen. Eine Vereinbarung müsse am Ende auch die Zustimmung der Mitarbeiter finden. "Ich sage noch mal: Es wird keinen Zuschlag allein an Lufthansa geben." Das sei schon kartellrechtlich und wettbewerbsrechtlich nicht möglich.

Die Bundesregierung selbst sei zwar nicht Teil der Verhandlungen, habe ihre Erwartungen aber den Verhandelnden klargemacht. "Ich glaube auch, das ist verstanden worden", sagte Machnig. Air Berlin hatte Anfang der Woche einen Insolvenzantrag gestellt, nachdem Großaktionär Etihad eine Finanzzusage zurückgezogen hatte. Die Bundesregierung sagte daraufhin einen von ihr verbürgten Überbrückungskredit von 150 Millionen Euro zu, um den Weiterbetrieb zu ermöglichen und Zeit für eine Übernahme zu schaffen.

Quelle: ntv.de, mbo/rts

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