Wirtschaft

Staatsanleihen aus BoJ-Beständen Zentralbank deutet Bond-Verkäufe an

Gewährt dem Markt einen Blick in den Instrumentenkoffer der Notenbanker: BoJ-Vize Kikuo Iwata.

Gewährt dem Markt einen Blick in den Instrumentenkoffer der Notenbanker: BoJ-Vize Kikuo Iwata.

(Foto: REUTERS)

Fingerzeig aus Tokio: Mit wenigen Worten rüttelt der Vize-Chef der japanischen Zentralbank an einer alten Gewissheit im Bond-Geschäft. Die Währungshüter sind demnach bereit, unter Umständen japanische Staatsanleihen auf den Markt zu werfen.

Die japanische Zentralbank schließt nicht aus, zum Zweck einer künftigen geldpolitischen Straffung bei Bedarf auch japanische Staatsanleihen aus den eigenen Beständen zu verkaufen.

Yen / US-Dollar
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"Wir haben generell zwei Möglichkeiten, um die Zinsen zu erhöhen", sagte Kikuo Iwata, Vize-Gouverneur der Bank of Japan (BoJ). Dies könne über eine Erhöhung der Zinsen auf Yen-Einlagen der Geschäftsbanken bei der Notenbank geschehen oder über Verkaufsaktivitäten.

Im Anleihenhandel lösten die Worte des Währungshüters Aufsehen aus. Iwata widersprach damit der unter Anleihehändlern und Regierungsvertretern weit verbreiteten Annahme, die japanische Zentralbank werde niemals Anleihen aus ihrem Bestand verkaufen, um den Markt für Staatsanleihen zu stabilisieren.

Die japanische Zentralbank hält derzeit mehr als 40 Prozent aller ausstehenden japanischen Staatsanleihen. Das stark aufgeblähte Portfolio im Multimilliardenumfang ist das Ergebnis jahrelanger massiver Anleihekäufe zur Bekämpfung der Deflation.

Minuszins in Tokio

Bei ihrem Treffen hielten die Währungshüter der Bank of Japan an der Entscheidung fest, die geldpolitischen Stellschrauben vorerst nicht zu verändern. Wenige Stunden nach der Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed teilte die japanische Notenbank in Tokio mit, sie belasse ihren Strafzins auf Einlagen von Finanzinstituten bei 0,1 Prozent und strebe mit ihren groß angelegten Anleihekäufen weiterhin eine Rendite von null Prozent auf zehnjährige Staatsanleihen an.

Japans Notenbank bemüht sich mittlerweile seit Jahren, die Deflation zu überwinden und den Wachstumsmotor anzukurbeln. Ihr Ziel ist eine Inflationsrate von zwei Prozent, das sie jedoch wiederholt nach hinten schieben musste. Seit Februar 2016 gilt ein negativer Zinssatz von minus 0,1 Prozent.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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