Marktberichte

Dax verteidigt hohes Wochenplus Konjunkturdaten belasten US-Börsen

Zum Wochenende nehmen die Anleger an der Wall Street etwas Gewinne mit, nachdem es in der ersten Wochenhälfte kräftige Aufschläge gegeben hat. Am letzten Handelstag hält der Dax an der Zurückhaltung der vergangenen drei Tage fest.

Zum Ende der Handelswoche und des ersten Quartals haben sich die Kurse am deutschen Aktienmarkt kaum bewegt. Die Handelsspanne des Dax' betrug nicht einmal 50 Punkte. Zum Vergleich: Allein am Montag hatte der Leitindex mehr als 400 Zähler zugelegt. Allerdings hielt sich der Markt am Freitag vergleichsweise gut, denn Störfeuer gab zum einen von Seiten des US-Wirtschaftswachstums und zum anderen von einem drohenden "Government Shutdown" noch im April. Zudem legte der Euro deutlich zu.

Der Dax schloss 0,1 Prozent leichter mit 12.438 Punkten. Das Tageshoch markierte er bei 12.462 Zählern, das Tagestief lag bei 12.414 Stellen. Am Montag hatte er mehr als 400 Zähler oder 3,4 Prozent zugelegt, am Dienstag und Mittwoch jeweils minimale 0,1 Prozent; am Donnerstag dann 0,3 Prozent verloren. Der MDax verlor 0,2 Prozent auf 24.616 Punkte. Der TecDax legte dagegen 0,4 Prozent auf 2093 Stellen zu.

"Das erste Jahresdrittel ist geschafft und der Dax hat einen sehr guten Start hingelegt", kommentierte Daniel Saurenz von Feingold Research. "Ab Mai muss er nun in die Bewertungen hineinwachsen und dies könnte nicht ganz einfach werden: Ins Spiel kommt etwa das alte Argument 'sell in may and go away'", führte er aus. "Saisonal beginnt eine schwierigere Phase, der positive Verlauf der Frankreich-Wahl ist eingepreist und auch ein Gelingen der Steuerreform in den USA."

Mit 0,7 Prozent wuchs die US-Wirtschaft im ersten Quartal relativ schwach. Erwartet worden waren 1,1 Prozent. Dennoch beurteilten Marktteilnehmer die Zahlen positiv: "Das nimmt aber auch Druck von der US-Notenbank", sagte ein Händler. Damit wachse die Erwartung, dass der Euro Aufwärtspotenzial habe. "Und das macht Assets der Eurozone für US-Anleger interessanter", sagte er. 

USA: "Unlust" und Zurückhaltung

Verhalten optimistisch präsentierte sich die Wall Street. Das enttäuschende Wachstum der US-Wirtschaft halte die Zuwächse aber in Grenzen, hieß es. Auch die Äußerungen von US-Präsident Trump, wonach ein großer Konflikt mit Nordkorea drohe, verunsicherten viele Anleger, sagt Analyst Peter Cardillo von First Standard Financial in New York.

Der Dow-Jones-Index fiel um 0,2 Prozent auf 20.941 Punkte, der S&P-500 verlor ebenfalls 0,2 Prozent und der Nasdaq-Composite gab 1 Punkt ab.

Im Fokus standen Papiere von Tech-Unternehmen, die gute Bilanzen vorlegten. Microsoft profitierten kräftig vom boomenden Cloud-Geschäft. Der Quartalsgewinn kletterte deswegen um 28 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar. Der Kurs zog rund 1 Prozent an. Die Papiere der weltgrößten Kaffeehauskette Starbucks fielen dagegen rund 2 Prozent. Das Unternehmen hatte sein Gewinnziel für dieses Geschäftsjahr gesenkt.

Wachsende Online-Verkäufe und das ebenfalls brummende Cloud-Geschäft sorgten im abgelaufenen Quartal bei Amazon für einen Gewinnsprung von 41 Prozent. Der Aktienkurs stieg etwa 2,5 Prozent.

Dax: Kursausschläge durch Quartalsergebnisse

Bei den Einzelwerten hierzulande stand nach wie vor die Berichtssaison im Vordergrund. Im Dax ließ Linde in seine Bücher schauen. Das Unternehmen steigerte der Nettogewinn im ersten Quartal um mehr als 20 Prozent und übertrifft damit die Schätzung von Analysten. Operativ hatte Linde die Erwartungen erfüllt. Linde-Aktien schlossen nach anfänglichen Verlusten rund 2 Prozent im Plus.

Bayer verbuchten leichte Kursgewinne: Der Bayer-Vorstand stellte sich auf der Hauptversammlung kritischen Fragen von Aktionären zum geplanten 66 Milliarden Dollar schweren Kauf des US-Saatgutriesen Monsanto, der wegen seines umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat und aggressiver Geschäftspraktiken am Pranger steht.

Conti-Aktien verteuerten sich etwa 1 Prozent nach der Veröffentlichung der Zahlen für das erste Quartal. Diese waren bei Umsatz und operativem Ergebnis etwas über den Erwartungen ausgefallen. Anleger hätten mit Blick auf Michelin auf positive Überraschungen im Reifengeschäft gesetzt. Diese seien ausgeblieben.

Lufthansa verbesserten sich 0,6 Prozent nach dem Ausverkauf vom Donnerstag. Grund für die Kursschwäche seien deutlich höhere Stückkosten gewesen, die die insgesamt positiven Geschäftszahlen überlagert hätten, hieß es. Nun äußern sich allerdings Societe Generale wie auch Mainfirst optimistisch, dass die Stückkosten schon bald wieder fallen werden. Mainfirst sieht Überraschungspotenzial nach oben mit Blick auf die Jahresziele. Gleichzeitig wurde über eine Involvierung des Konzerns in eine etwaige Rettung von Air Berlin spekuliert.

MDax: MTU überzeugen Anleger

Fuchs Petrolub gaben 1,6 Prozent nach. Unterschiedliche Einschätzungen gab es im Handel zu den Zahlen. Die Zahlen seien "wie üblich "in line oder besser", dies solle jedoch sehr positiv gewertet werden, hieß es. "Der Grund, warum Fuchs-Zahlen immer in line sind, ist, dass sie so exzellent guiden", sagte ein Analyst in einer ersten Einschätzung. Ein Händler machte dagegen Probleme in den Margen aus, die leicht unter Erwartungen lägen.

Für MTU-Aktien ging es dagegen rund 1,7 Prozent nach oben. Die Quartalszahlen waren durch die Bank besser als erwartet ausgefallen. Stark hat sich vor allem das Wartungsgeschäft entwickelt. Hier lagen die Umsätze 15 Prozent über den Schätzungen. MTU hatte den Ausblick für das laufende Jahr bestätigt. Das Unternehmen erwartet einen Umsatz zwischen 5,1 und 5,2 Milliarden Euro.

TecDax: Nemetschek liefert

Nemetschek sprangen gut 5 Prozent an. Die Quartalszahlen waren über den Erwartungen ausgefallen. Die Zahlen lagen sowohl auf der Umsatz- wie auch auf der Ergebnisseite über den Prognosen. Ein Händler hob besonders die gute EBITDA-Marge hervor. Den bestätigten Jahresausblick bezeichnete der Teilnehmer als konservativ.

Sonstige Werte: Vorfreude bei Basler

Basler zogen rund 7,5 Prozent an. Zwischenzeitlich war der Kurs auf 102 Euro gestiegen und notierte damit erstmals seit der Hausse der Jahrtausendwende wieder dreistellig. Am Dienstag legt der Hersteller von Industriekameras neue Geschäftszahlen vor. Bereits Mitte März wurden starke Auftragseingänge bekannt gegeben und angedeutet, dass die Ziele für Umsatz und Vorsteuerrendite für das laufende Jahr übertroffen werden könnten.

Europa: Besser als erwartet

Sanofi übertraf im ersten Quartal mit einem Gewinn von 1,8 Milliarden Euro die Konsensprognose um 200 Millionen Euro. Die Aktien verteuerten sich rund 1 Prozent.

Bei der UBS war der Gewinn um 79 Prozent auf 1,3 Milliarden Franken gestiegen. Auch hier kletterten der Aktienkurs; rund 2 Prozent.

Devisen: Der Euro und die 1,09

Der Euro notierte am Abend nach überraschend hohen Inflationszahlen mit Aufschlägen. Die Gemeinschaftswährung kostete 1,0892 Dollar und damit rund 0,2 Prozent mehr als noch am Donnerstagabend. Im Tageshoch stand der Euro aber bereits mit 1,0948 Dollar deutlich über der 1,09er Marke. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0930 Dollar fest nach 1,0881 Dollar am Donnerstag.

Einen starken Schub erhielt der Eurokurs im Vormittagshandel. Das europäische Statistikamt Eurostat hatte für April eine Inflationsrate von 1,9 Prozent gemeldet. Diese Zahl entspricht in etwa dem Inflationsziel der EZB, wenngleich die Daten durch die späte Lage des Osterfestes in diesem Jahr als überzeichnet gelten. Analysten wiesen dennoch auf die deutlich höhere Kerninflation ohne Energie und Nahrung hin. Erst am Donnerstag hatte EZB-Präsident Mario Draghi die lockere Geldpolitik der Notenbank mit der schwachen Kernteuerung begründet.

Gebremst wurde der Eurokurs dagegen am Nachmittag. Zwar enttäuschten Wachstumszahlen aus den USA für das erste Quartal. Fachleute relativierten die Daten jedoch.

Rohstoffe: Ölpreis klettert

Der Ölpreis konnte Preisaufschläge verbuchen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Abend 51,87 Dollar. Das waren 0,8 Prozent mehr als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg 1,0 Prozent auf 49,60 Dollar.

Nachdem der Ölpreis am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit einem Monat gefallen war, habe nun eine kleine Gegenbewegung eingesetzt, sagten Händler. Das weltweit hohe Angebot an Rohöl laste tendenziell aber weiter auf den Preisen. Vor allem die steigende Förderung in den USA treibe das Angebot.

Asien: Zurückhaltung vor langem Wochenende

Furcht vor einer Eskalation des Konflikts mit Nordkorea dämpfte zum Wochenschluss die Kauflaune an den Börsen in Ostasien und Australien. Auf der Stimmung der Anleger lasteten zudem überraschend schwache Daten zur japanischen Industrieproduktion. In den meisten Ländern der Region steht zudem ein langes Feiertagswochenende an. So bleiben die Börsen in Shanghai, Hongkong und Südkorea am Montag wegen des Tags der Arbeit geschlossen. Auch deshalb hätten sich viele Anleger zurückgehalten, hieß es.

Der Tokioter Nikkei-Index schloss 0,3 Prozent tiefer bei 19.197 Punkten. In Seoul gab der Kospi ebenfalls leicht nach. Auch der Shanghai Composite und der australische S&P/ASX200 bewegten sich leicht abwärts.

Ansonsten bestimmte die Bilanzsaison das Geschehen. Besonders deutlich unter Druck standen einzelne Aktien der Technologiebranche, die zuletzt gut gelaufen waren, nun aber verkauft werden, nachdem die betreffenden Unternehmen zwar solide, aber nicht überragende Geschäftszahlen vorgelegt hatten. Unter anderem verbilligten sich in Tokio Advantest mehr als 6 Prozent und Omron mehr als 8 Prozent.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts/dpa

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