Marktberichte

Dax schließt leicht im Plus Rüstungsdeals schieben Wall Street an

Trump sorgt nach den Abschlägen vergangener Woche wieder für positive Impulse an der Börse. Sein gigantischer Rüstungsdeal mit Saudi-Arabien treibt die Wall Street in die Gewinnzone. Auch der Dax legt zu, wenn auch nur gemächlich.

Die während des Saudi-Arabien-Besuchs von US-Präsident Donald Trump verkündeten Rüstungsverträge im Volumen von 110 Milliarden Dollar haben die Kauflaune der Anleger in New York geschürt. Vor allem Rüstungs- und Technologieaktien waren gefragt. Investoren zeigten sich zudem erleichtert, dass es keine neuen schweren Belastungen gegeben habe: "Die Erfolgslatte für Präsident Trump liegt extrem niedrig und es scheint, als ob er in der Lage war, diese über das Wochenende zu erreichen", sagte Analystin Kim Forrest vom Finanzhaus Fort Pitt Capital in Pittsburgh.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stieg 0,4 Prozent auf 20.895 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 erhöhte sich um 0,5 Prozent auf 2393 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verbesserte sich um 0,8 Prozent auf 6133 Punkte.

Investoren griffen auch bei den Papieren des Autobauers Ford zu, die sich 2,1 Prozent verteuerten. Der Konzern präsentierte Jim Hackett als neuen Chef und Nachfolger von Mark Fields. Dieser geriet in die Kritik, da seit seinem Amtsantritt vor drei Jahren der Kurs der Aktie um 40 Prozent einbrach. Huntsman verloren 2,1 Prozent. Der Konzern will mit dem Schweizer Wettbewerber Clariant fusionieren.

Dax rettet sich ins seichte Plus

Knapp 100 Punkte hat zum Start in die neue Woche die Handelsspanne beim deutschen Börsenleitindex Dax betragen. Das Tagestief lag bei 12.571 Punkten, das Tageshoch bei 12.670 Zählern. Große Gewinne verzeichnete der Dax am Ende nicht, deutliche Abschläge gab es aber auch nicht. "Weder Fisch noch Fleisch", kommentierte n-tv-Börsenexpertin Sabrina Marggraf den Montagshandel. "Die Investoren üben sich in Zurückhaltung, weil sie nicht wissen, ob die Konsolidierung aus der Vorwoche bereits zu Ende ist", begründete sie.

Der Dax schloss 0,2 Prozent im Minus bei 12.619 Punkten. Am Freitag war er 0,4 Prozent fester aus dem Handel gegangen. Der MDax büßte 0,2 Prozent auf 24.968 Zähler ein. Der TecDax verabschiedete sich unverändert mit 2221 Stellen aus dem Handel.

"Solange ein mögliches Amtsenthebungsverfahren an den Märkten diskutiert wird, dürfte die Risikobereitschaft der Anleger nicht wieder zunehmen", kommentierte Jochen Stanzl von CMC Markets die Situation. Von Euphorie in Sachen Fortsetzung der Rally könne nicht die Rede sein, betont er. n-tv-Börsenexpertin Corinna Wohlfeil merkte allerdings an: "Rücksetzer werden zu Käufen genutzt."

Konjunktur: Impulse dringend gesucht

Mit dem Ende der Berichtssaison fehlt der Börse allerdings t ein wichtiger Treiber der jüngsten Aufwärtsbewegung. Aber auch die Politik sorgt momentan nicht mehr für den starken Rückenwind der vergangenen Monate. Vielmehr hatte das Chaos in Washington um die "Russland-Affäre" von US-Präsident Donald Trump den Aktienmarkt in der vergangenen Woche kurzzeitig belastet.

Trotz der leicht positiven Stimmung gilt übergeordnet weiterhin: "Politische Unsicherheitsfaktoren und charttechnische Aspekte sprechen für eine vorübergehende Pause der Aktienrally", sagte Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck Privatbankiers.

Dax: Chemiewerte im Blick

Bei den Einzelwerten standen die Versorger im Blick. RWE im Dax und Innogy im MDax gingen mit Aufschlägen von mehr und um die 2 Prozent aus dem Handel. Sie gehörten damit zu den größten Gewinnern in den Indices. Grund war weiterhin die Spekulationen um einen Verkauf von Innogy an Engie, an denen sich RWE im Gegenzug beteiligen könnte. Zugleich gäbe der Deal Innogy-Chef Peter Terium auch die Möglichkeit, den Anlegern wieder etwas zu bieten, hieß es in der "Rheinischen Post".

Deutsche Börse zeigten sich etwa 0,2 Prozent fester. Laut "Handelsblatt" laufen Verhandlungen mit der Staatsanwaltschaft, das Verfahren gegen Firmenchef Carsten Kengeter einzustellen.

BASF zogen zunächst an, schlossen aber dann minimal im Minus. Hier verwiesen Händler auf eine anstehende Milliardenfusion in der Branche hin: Der Schweizer Chemiekonzern Clariant will sich mit dem US-Rivalen Huntsman zusammenschließen. Das neue Unternehmen soll unter dem Namen Huntsmanclariant firmieren und hätte einen Unternehmenswert von rund 20 Milliarden Dollar. Clariant-Aktionäre sollen 52 Prozent am neuen Unternehmen halten.

Daimler gaben 0,5 Prozent ab. Das Unternehmen hatte in Sachsen den Grundstein für ein neues E-Batterien-Werk gelegt.

MDax: Fusion gibt Fantasie

Die milliardenschwere Chemiefusion ließ auch Nebenwerte nicht kalt. "In den Blick geraten Titel der zweiten Reihe wie Covestro und Evonik", sagte ein Marktteilnehmer. Die beiden Konzerne erwarten Synergien von über 400 Millionen Dollar. Während Evonik 0,3 Prozent zulegten, gaben Covestro 0,5 Prozent und Lanxess mehr als 1 Prozent nach.

 Airbus verloren ebenfalls mehr als 1 Prozent. Der Flugzeughersteller hatte eine neue Compliance-Sondergruppe gegründet. Dieses Gremium wird von Konzernfremden angeführt, um Korruptionsvorwürfen von britischen und anderen Ermittlern nachzugehen. Das zweite Mal in weniger als fünf Jahren ruft Airbus auswärtige Hilfe herbei, um seine internen Prozesse inmitten von Betrugsvorwürfen wieder in Ordnung zu bringen.

SDax: Sichere CL-Teilnahme treibt BVB-Aktie

Borussia Dortmund hatte die Bundesligasaison 2016/17 auf dem 3. Platz beendet und sich damit direkt für die Champions League (CL) qualifiziert. An der Börse wurde das positiv gewertet. Für die BVB-Aktien ging es deutlich nach oben, sie gewannen mehr als 5 Prozent und waren damit der Topgewinner unter den Kleinwerten.

Einen erfolgreichen Jahresauftakt hatte Tele Columbus Händlern zufolge hingelegt. Positiv wertete ein Marktteilnehmer dabei die Entwicklung bei den Internetanschlüssen, die im 1. Quartal gegenüber dem Vorjahr um 12,6 Prozent gestiegen sind. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser stuften die Aktien als nicht zu teuer ein, Tele Columbus verbesserten sich mehr als 2 Prozent.

Europa: Aegon gefragt

Für Aegon ging es mehr als 5 Prozent aufwärts. Der niederländische Versicherer verkauft einen Teil seines US-Geschäfts. Die Analysten von Bryan Garnier stellten positiv heraus, dass sich damit das Solvency-II-Ratio um 600 Basispunkte verbessere. Auswirkungen auf den Umsatz und den operativen Gewinn habe die Transaktion dagegen keine.

In Brüssel brach der Kurs des Pharmaproduzenten UCB mehr als 16 Prozent ein, nachdem eine Studie zu einem Medikament gegen Osteoporose schwere Nebenwirkungen gezeigt hatte. UCB entwickelt das Mittel gemeinsam mit dem US-Unternehmen Amgen, deren Kurs an der Wall Street ebenfalls unter Druck geraten dürfte.

Rohstoffe: Ölpreis auf Vierwochenhoch

Der Ölpreis setzte seinen Anstieg fort und stieg auf ein Vierwochenhoch. Er wurde von der Hoffnung nach oben getragen, dass Opec-Mitglieder und -Nichtmitglieder die im November vereinbarten Förderdrosselungen um neun Monate verlängern. Saudi-Arabien und Russland haben sich vorab schon diesbezüglich geeinigt, nun müssen noch die anderen Beteiligten zustimmen. Die Entscheidung darüber soll auf einer Konferenz am Donnerstag fallen.

Am Montag kündigte der Irak nun an, er werde nur einer Verlängerung um sechs Monate zustimmen. Das bremste den Preisanstieg des Öls vorübergehend etwas. Opec-Vertreter berichteten allerdings, der saudische Energieminister Khalid al-Falih sei nach Bagdad geflogen, um die Differenzen auszuräumen. Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte WTI stieg zum Settlement um 0,8 Prozent auf 50,73 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent legte nur 0,3 Prozent zu.

Devisen: Euro über 1,12

Der Euro belastete zusätzlich den Aktienmarkt. Die Gemeinschaftswährung zog am Montag weiter an. Am Abend kostete sie mit 1,1257 Dollar rund 0,5 Prozent mehr als noch am Freitag. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte am Freitagnachmittag den Referenzkurs auf 1,1179 Dollar festgesetzt. Am Freitag der Vorwoche lag der Euro noch unter 1,09 Dollar.

"Mit dem Überschreiten der Marke von 1,10 Dollar je Euro spricht das technische Bild jetzt für einen stärkeren Euro", sagte Chefstratege Greil. Die obere Begrenzung der seit über zwei Jahren laufenden Seitwärtsbewegung verläuft bei rund 1,15 Dollar. 

Asien: Optimistische Grundstimmung

Im Sog guter Vorgaben von der Wall Street starteten die Indizes an den ostasiatischen Aktienmärkten freundlich in die neue Woche. Für Zuversicht sorgte unter anderem der weiter anziehende Ölpreis. Die Stimmung an den Märkten ist so gut, dass auch ein neuerlicher Raketenabschuss Nordkoreas nicht als Störfeuer wirkte und auch etwas hinter den Erwartungen gebliebene Exporte Japans hielten die Akteure kaum von Käufen ab.

Der Nikkei-Index gewann 0,5 Prozent auf 119.678 Punkte. Der südkoreanische Kospi legte ebenfalls um ein halbes Prozent zu. In Sydney ging es für den S&P/ASX200 sogar 0,8 Prozent nach oben.

Auch in Hongkong beim HSI stiegen die Notierungen. Hier sei der Aufwärtstrend intakt, deshalb belaste das Minus der Börse in Schanghai nicht weiter, so Marktteilnehmer. Schwergewichte wie Tencent oder Cathay Pacific gewannen fast 3 und etwa 2 Prozent.. Letztere erhielten dabei Rückenwind von der Ankündigung, durch den Abbau von 600 Stellen die Kosten senken zu wollen.

Quelle: ntv.de, kst/bad/DJ/rts/dpa

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