Wirtschaft

Gewinne und Zinsen im Blick Europäische Aktien sind interessant

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(Foto: picture alliance / dpa)

Bei der Bewertung von Aktien sind vor allem die Unternehmensgewinne und die Zinsen entscheidend. So gesehen ist Europa derzeit interessanter als die USA. Mit am günstigsten ist aber Russland.

Insgesamt sorgen steigende Gewinne der Unternehmen sowie ein anhaltend niedriges Zinsniveau an den internationalen Aktienmärkten für ein günstiges Umfeld: Die Börsenampeln stehen auf Grün. Doch es gibt große regionale Unterschiede. In den USA rentieren Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit mit 2,4 Prozent. Damit sind sie eine echte Alternative zu Aktien. Denn die sind vergleichsweise hoch bewertet. Auf Basis der für dieses Jahr erwarteten Gewinne notiert das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von US-Titeln (gemessen am S&P 500) bei 19. Das ist viel - auch vor dem Hintergrund, dass die US-Konjunktur erste Schwächezeichen zeigt und hinter der von Donald Trump angekündigten Steuerreform bislang jede Menge Fragezeichen stehen.

Dazu kommt, dass die amerikanische Notenbank nicht mehr eine stark expansive Geldpolitik verfolgt. Vielmehr reduziert sie ihre Bilanzsumme in Zukunft monatlich um bis zu zehn Milliarden Dollar. Allerdings ist der Liquiditätsentzug gemessen an der Bilanzsumme der Fed von 4,5 Billionen Dollar überschaubar. Gleichzeitig steht in diesem Jahr wahrscheinlich noch eine weitere Zinserhöhung an. Allerdings wäre auch ein Zinsniveau von dann 1,25 bis 1,5 Prozent im historischen Vergleich weiterhin niedrig.

Spürbar niedriger sind die europäischen Aktien bewertet. Sie kommen auf ein 2017er KGV von 13,8, was in etwa dem langjährigen Durchschnitt entspricht. Deutsche Aktien sind sogar noch einen Tick preiswerter. Gleichzeitig ist das Zinsniveau deutlich niedriger als in den Vereinigten Staaten. Deutsche zehnjährige Bundesanleihen verzinsen sich gerade einmal mit 0,5 Prozent - das sind fast volle zwei Prozentpunkte weniger als bei ihren US-Pendants.

Auch die Geldpolitik spricht im direkten Vergleich mit US-Titeln eher für europäische Aktien. Im Gegensatz zur Fed ist für EZB-Chef Mario Draghi bislang eine Drosselung der Anleihekäufe kein Thema. Und eine erste Erhöhung der Leitzinsen dürfte kaum vor Ende 2018 stattfinden.

Auch das konjunkturelle Umfeld ist in Europa besser. So stieg der deutsche ZEW-Index im Oktober um sieben auf 17 Punkte. Der konjunkturelle Frühindikator liegt damit jedoch noch spürbar unter seinem mehrjährigen Durchschnitt von 23,8. Ein Heißlaufen der Wirtschaft ist also vorerst nicht zu befürchten.

Der Crashmonat ist da

Thomas Wukonigg verantwortet bei der Wamsler & Co. Vermögensverwaltung u.a. das Portfoliomanagement. Der Bankkaufmann verfügt über 28 Jahre Berufserfahrung.

Thomas Wukonigg verantwortet bei der Wamsler & Co. Vermögensverwaltung u.a. das Portfoliomanagement. Der Bankkaufmann verfügt über 28 Jahre Berufserfahrung.

(Foto: wamslervv.de)

Nach dem steilen Kursanstieg von Dax & Co seit Ende August sind die Aktienmärkte allerdings durchaus anfällig für eine Korrektur. Schließlich gilt der Oktober als klassischer Crashmonat. Am 24. Oktober 1929 kam es zum legendären schwarzen Donnerstag - die Aktienkurse fielen rund drei Jahre lang. Und am 19. Oktober 1987 beendete der Dow Jones den Handel mit einem Tagesminus von 20 Prozent. Als Auslöser für eine Korrektur in diesem Jahr kommen geopolitische Krisen wie Nordkorea, Katalonien oder die Brexitverhandlungen in Frage.

Vor unliebsamen Überraschungen schützen sich Anleger am besten durch antizyklische Investments und durch Diversifikation in unterschiedliche Branchen und Regionen. So waren von 1997 bis 2007 die Branchen Energie und Grundstoffe die Gewinner, in den zehn Jahren danach landeten Sie auf den letzten Plätzen. Aktuell sind Technologie und Gesundheitswesen die Gewinnerbranchen der vergangenen Jahre. Finanzwerte und Energie dagegen schnitten am schlechtesten ab. Vielleicht lohnt es sich, in diesen Branchen gegen den Strom erste Positionen aufzubauen.

Auch Wirtschaftsregionen haben zyklische Phasen. So wird der Aktienmarkt in den USA nach den aktuellen Schätzungen in den nächsten Jahren wohl nur um rund 3,5 Prozent steigen. Auch Deutschland liegt mit einem erwarteten Gewinnplus von 6,8 Prozent pro Jahr unter dem historischen Durchschnitt.

Günstige Schwellenländer

Die Emerging Markets mit Ihren jungen und dynamischen Märkten haben hingegen eine durchschnittliche Gewinnerwartung von 7,8 Prozent. Am beindrucksten ist mit 14,5 Prozent pro Jahr ist die Gewinnerwartung für den russischen Aktienmarkt.

Mögliche Korrekturen im Oktober können somit nicht nur zum Einstieg in die entwickelten Aktienmärkte genutzt werden, sondern auch zum Aufbau erster Positionen im russischen Aktienmarkt. Da dieser für Ausländer immer noch zu wenig transparent ist, bietet es sich an, per Fonds einzusteigen. Deutsche Anleger können zum Beispiel über den Investmentfonds Prosperity Capital Management Russian Prosperity (ISIN LU0859781790) in Russland mit einem Fondsmanagement vor Ort zu investieren.

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Quelle: ntv.de

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