Wirtschaft

Zeitenwende in der Agrarpolitik Zuckerquote geht in die Geschichte ein

Zuckerrüben nach der Ernte: Die Süßwarenindustrie fordert zusätzlich eine Abschaffung der Importschranken.

Zuckerrüben nach der Ernte: Die Süßwarenindustrie fordert zusätzlich eine Abschaffung der Importschranken.

(Foto: picture alliance / Karl-Josef Hi)

Mit dem Oktober bricht für Rübenbauern ein neues Zeitalter an: Die Europäische Union gibt die Preise am Markt für Zucker frei. Die teils seit Jahrzehnten geltenden Vorgaben für die Zuckerproduktion fallen ersatzlos weg.

Zum Monatswechsel beginnt in der europäischen Landwirtschaft eine neue Epoche: In der Europäischen Union fällt in der Nacht auf Sonntag die Zuckerquote weg. Danach gelten keine Mindestpreise mehr für in der EU angebaute Zuckerrüben.

Auch die Quoten und Begrenzungen europäischer Produktion von Zucker und Glukosesirup sowie bestehende Exportbeschränkungen fallen weg. Bislang waren der Zuckerproduktion in der EU im Rahmen der Zuckermarktordnung enge Grenzen gesetzt.

Maximal 85 Prozent der Produktion durfte aus EU-Ländern kommen, zusätzlich galt eine Obergrenze von jährlich 13,5 Millionen Tonnen. Außerdem mussten die Zuckerproduzenten den Landwirten einen Mindestpreis für ihre Rüben zahlen. Ziel dieser Maßnahmen war es, die heimische Zuckerproduktion vor allem in Gestalt des Rübenanbaus zu erhalten.

Diese starren Begrenzungen waren in ihrer bisherigen Form 2006 eingeführt worden, nachdem es in der EU aufgrund der massiven Exportsubventionen jahrzehntelang zu einer Überproduktion gekommen war. Vorgaben für den europäischen Zuckermarkt reichen sehr viel weiter zurück.

Während die Landwirte nach Angaben des Bauernverbands auf die Liberalisierung des Zuckermarkts gut vorbereitet sind, fordert die deutsche Süßwarenindustrie zusätzliche Maßnahmen aus Brüssel. Auf der Wunschliste der zuckerverarbeitenden Unternehmen steht dabei vor allem eine deutliche Absenkung der Zollschranken für Importe aus Drittändern.

Engpässe beim Zucker?

Ein solcher Schritt sei "längst überfällig", beklagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI), Stephan Nießner. Ziel müsse es sein, drohende Zuckerengpässe für die Lebensmittelwirtschaft zu vermeiden.

Die deutschen Zuckerhersteller wiesen die Forderung aus der Industrie umgehend zurück. Eine Öffnung des EU-Marktes bringe die heimische Zuckerwirtschaft in Gefahr, warnte Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker. Mit der Zuckerquote wurde bislang Menge und Preis des in der EU gehandelten Zuckers gesteuert.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa

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