Wirtschaft

Branche erlebt Boom-Zeiten Bau von 340.000 Wohnungen genehmigt

Bau eines Eigenheims

Bau eines Eigenheims

(Foto: dpa)

In vielen Städten und Regionen Deutschlands ist bezahlbarer Wohnraum Mangelware. Und wo viel Nachfrage ist, da hilft nur viel Angebot - so wird gebaut und gebaut. Neue Zahlen belegen einen Boom. Genug ist es aber immer noch nicht.

Der Boom im Wohnungsbau setzt sich fort. Von Januar bis Oktober wurde in Deutschland der Bau von insgesamt 340.000 Wohnungen genehmigt, das waren 23 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilt. Eine höhere Zahl an genehmigten Wohnungen habe es zuletzt im Jahr 1999 gegeben. Bundesbauministerin Barbara Hendricks ebenso wie nicht wenige Vertreter der Bau- und Wohnungsbranche halten 400.000 neue Wohnungen im Jahr für notwendig.

Bauministerin Hendricks.

Bauministerin Hendricks.

(Foto: dpa)

Am stärksten legte der Neubau von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern zu. In den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres wurden den Angaben zufolge 27,4 Prozent mehr solcher Genehmigungen erteilt als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl genehmigter Wohnungen in Zweifamilienhäusern stieg um 13,8 Prozent, bei Einfamilienhäusern um 0,9 Prozent.

Den prozentual stärksten Zuwachs gab es dem Statistischen Bundesamt zufolge bei Baugenehmigungen für Wohnungen in Wohnheimen. Dazu zählen auch Flüchtlingsunterkünfte. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gab es hier einen Anstieg um 125,4 Prozent. Damit wurden von Januar bis November 2016 mehr Wohnungen in Wohnheimen genehmigt als in Zweifamilienhäusern. Zugleich erreichte die Zahl der Wohnungen, die durch genehmigte Um- und Ausbauten an bestehenden Gebäuden entstehen, in den ersten elf Monaten mit 47.800 den höchsten Wert seit 1998.

Hunderttausende Wohnungen fehlen

In Deutschland fehlen laut Deutschem Mieterbund 800.000 bis eine Million Mietwohnungen. "Aufgrund der Rentenentwicklung und dem hohen Anteil an Menschen, die im Niedriglohnbereich arbeiten, wird der Bedarf sogar noch steigen", sagt der Geschäftsführer des Mieterbundes Ulrich Ropertz.

Viele Kommunen und auch die Bundesregierung wollen daher den sozialen Wohnungsbau wiederbeleben. Denn: Es fallen jährlich etwa 80.000 Sozialwohnungen aus der Mietpreisbindung, sie dürfen dann teurer vermietet werden. In Städten wie Köln oder Berlin führt das dazu, dass zwar mehr als die Hälfte der Bewohner aufgrund ihres geringen Einkommens eine Sozialwohnung mieten dürfte - es aber nicht genug Wohnungen für alle gibt.

Angesichts des Wohnungsmangels in vielen deutschen Städten setzen sich Baubranche und Bundesbauministerin Hendricks für eine Vereinheitlichung des Baurechts der 16 Bundesländer ein. Der Anlass der Debatte: Die 16 Landesbauordnungen in Deutschland sind vielen Architekten und Wohnungsbaugesellschaften ein Ärgernis, weil in jedem Bundesland unterschiedliche Regeln eingehalten werden müssen.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa/AFP/epd

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