Wirtschaft

Energie bremst kaum noch Inflation springt auf Zweijahreshoch

Gedämpft wird die Inflation immer noch von günstigen Energiepreisen. Doch der Effekt lässt nach.

Gedämpft wird die Inflation immer noch von günstigen Energiepreisen. Doch der Effekt lässt nach.

(Foto: imago/Fotoagentur Nordlicht)

Die Billig-Geldflut der EZB zeigt weiterhin Wirkung: Die Inflation im Euroraum steigt weiter und ist auf dem höchsten Stand seit zwei Jahren. Auch die krassen Preisvorteile für Energie aus den Vormonaten sind Vergangenheit.

Vor allem höhere Mieten haben die Inflation in Deutschland im Oktober auf den höchsten Stand seit zwei Jahren getrieben. Die Verbraucherpreise lagen in dem Monat 0,8 Prozent höher als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt auf der Grundlage erster Schätzungen berichtet. Eine solche hohe Inflationsrate hatte es zuletzt exakt vor zwei Jahren im Oktober 2014 gegeben, ein höheren Wert im Juni des selben Jahres mit 1,0 Prozent. Im September 2016 hatte die Preissteigerungsrate noch 0,7 Prozent betragen nach 0,4 Prozent im August. Für die Wohnungsmieten mussten die Verbraucher im Oktober 1,4 Prozent mehr bezahlen als ein Jahr zuvor. Dieser Posten macht mehr als ein Fünftel des zugrundegelegten Warenkorbes aus. Nahrungsmittel wurden hingegen exakt zu gleichen Preisen angeboten wie ein Jahr zuvor.

Der preisdämpfende Effekt niedrigerer Energiepreise schwächte sich im Oktober weiter ab. Inzwischen ist mit einer Preisdifferenz von -1,4 Prozent kaum noch ein Unterschied zum Vorjahr geblieben. Noch im Juli lagen die aktuellen Energiepreise 7,0 Prozent unter dem Vorjahresmonat. 

Im kurzfristigen Vergleich zum September 2016 stiegen die Verbraucherpreise im Oktober um 0,2 Prozent. Trotz des jüngsten Anstiegs ist die Teuerung in Deutschland noch weit entfernt von dem, was Währungshüter für ein stabiles Preisniveau halten: Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig für den Euroraum eine Inflation von knapp unter 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise gelten als Konjunkturrisiko, weil Unternehmen und Verbraucher in Erwartung noch niedriger Preise Anschaffungen aufschieben könnten.

Um die Inflation anzuheizen, flutet die EZB bislang die Märkte mit billigem Geld. Einen Kurswechsel Mario Draghis erwartet Analyst Marco Wagner von der Commerzbank aber noch nicht. Da die Kerninflation bei rund 1 Prozent verharren werde, dürfte die Zentralbank im Dezember ganz im Gegenteil ihre Geldpolitik noch ein weiteres Mal lockern, schreibt er. Die gegenteilige Auffassung vertritt Jörg Zeuner, Chef-Volkswirt der staatlichen KfW-Bank: "Jenseits der Energiegüter sieht die Preisentwicklung zunehmend stabiler aus. Es gibt eine Chance, die Geldpolitik bald langsam zu normalisieren."

Quelle: ntv.de, bdk/dpa

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