Wirtschaft

Bei Saudis unerwünscht? Angeblich Auftragsstopp für deutsche Firmen

Mohammed bin Salman ist offenbar verärgert über die Berliner Iran-Politik.

Mohammed bin Salman ist offenbar verärgert über die Berliner Iran-Politik.

(Foto: picture alliance / Rainer Jensen)

Der saudische Kronprinz bin Salman verhängt laut einem Bericht einen Auftragsstopp für deutsche Firmen. Regierungsaufträge sollen nicht mehr an Großkonzerne wie Siemens und Daimler vergeben werden. Ein möglicher Grund ist Deutschlands Iran-Politik.

Aus Verärgerung über die Nahost-Politik der Bundesregierung hat Saudi-Arabien einem Medienbericht zufolge einen Auftragsstopp für deutsche Firmen verhängt. Der neue Thronfolger Mohammed bin Salman habe einen internen Vergabestopp für Regierungsaufträge angeordnet, berichtet "Der Spiegel". Davon seien Großkonzerne wie Siemens, Bayer und Boehringer betroffen, die seit Jahren intensiv mit dem Gesundheitsministerium in Riad zusammenarbeiteten. Auch der Autobauer Daimler, der Hunderte Mercedes-Busse für den neuen Nahverkehr in Riad und Dschidda liefern solle, gehöre zu den Leidtragenden.

"Wir können den Spiegel-Bericht nicht bestätigen, unser Geschäft läuft normal weiter", sagte ein Daimler-Sprecher. Siemens, Bayer und Boehringer wollten sich nicht äußern. Auch die saudische Regierung äußert sich nicht zu dem Bericht.

Ein in Riad tätiger hochrangiger deutscher Manager bestätigte die Angaben aber teilweise. "Die schmerzhaftesten Auswirkungen sind derzeit im Gesundheitswesen zu spüren", sagte der Manager, der anonym bleiben wollte. Oft sei zu hören, dass der Palast dazu geraten habe, sich nicht mit deutschen Firmen zu beschäftigen, sondern sich Alternativen zu suchen.

Insgesamt sind etwa 800 deutsche Firmen im Königreich aktiv. 2017 summierten sich die deutschen Exporte nach Saudi-Arabien auf knapp 6,6 Milliarden Euro - mehr als doppelt so viel wie in den Iran geliefert werden. Dennoch entspricht diese Summe lediglich 0,5 Prozent der gesamten deutschen Warenausfuhren des vergangenen Jahres.

Saudi-Arabien hatte im November 2017 seinen Botschafter aus Deutschland zurückgerufen. Grund waren Aussagen des damaligen Bundesaußenministers Sigmar Gabriel. Dieser hatte Saudi-Arabien indirekt "Abenteurertum" in der Region vorgeworfen. Deutschland setzt sich zudem für ein Festhalten am Atomabkommen mit dem Iran ein, mit dem Saudi-Arabien verfeindet ist.

Quelle: ntv.de, uzh/rts

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