Wirtschaft

Angriff auf deutsches Stromnetz Hacker greifen EnBW-Tochter an

Über den Router drangen die Hacker in das Netz von Netcom BW ein.

Über den Router drangen die Hacker in das Netz von Netcom BW ein.

(Foto: imago stock&people)

Im Sommer 2017 gelingt es Hackern, in das Netz einer Tochter des Energieversorgers EnBW einzudringen. Der Angriff kann abgewehrt werden - doch das ist möglicherweise nur der Anfang einer groß angelegten Cyberattacke.

Mutmaßlich russische Hacker sind im Sommer 2017 in das Netz von Netcom BW eingedrungen, einer regionalen Tochter des Energieversorgers EnBW. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, die ersten "kaum erkennbaren Aktivitäten" auf die EnBW-Tochterfirma habe es im Mai 2017 gegeben. Weitere Angriffsversuche erfolgten kurz darauf im Juli und August. Der Hackerangriff sei aufgefallen, weil EnBW eine Warnung vom Bundesamt für Verfassungsschutz erhalten habe, sagte eine Firmensprecherin der Zeitung. Der Konzern habe Anzeige gegen unbekannt erstattet.

Der Generalbundesanwalt ermittele in dem Fall, schreibt die Zeitung. Zwar habe der Angriff in einer frühen Phase abgewehrt werden können und es habe nicht die Gefahr eines Stromausfalls bestanden - doch der Angriff könne der Anfang einer groß angelegten Hackerattacke gewesen sein.

Die Hacker hätten unter anderem Schwachstellen in der Router-Software des Herstellers Cisco ausgenutzt. Ihnen sei es gelungen, ein Mitarbeiterkonto eines externen Dienstleisters zu übernehmen. Auf die Router hätten die Hacker Programme aufgespielt, mit denen sie beispielweise den Internetverkehr mitlesen konnten, schreibt das Blatt. Auf diese Weise sei es Hackern möglich, an Zugangsdaten, zum Beispiel Passwörter zu kommen. Das sei bei Netcom BW aber nicht passiert.

Kein Schaden entstanden

Die Angreifer seien noch dabei gewesen, "die Türen zu öffnen", so die "Süddeutsche Zeitung". Sie hätten Zugangsdaten erbeutet, mit denen sie an einer anderen Stelle ins Netzwerk gekommen wären. Diese seien mittlerweile geändert worden. Laut EnBW sei "keinerlei Schaden" entstanden. Es sei nicht versucht worden, auf das Versorgungsnetz der EnBW zuzugreifen. "Dies wäre überdies gar nicht möglich gewesen, da die Netze vollständig voneinander getrennt sind", sagte die Sprecherin dem Blatt.

Erst vor kurzem hatte Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen vor möglichen Cyberangriffen auf die kritische Infrastruktur in Deutschland gewarnt. Die Gefahr sei den Trägern der kritischen Infrastrukturen bekannt, sagte Maaßen dem RBB. Deutschland biete jedoch eine große Angriffsfläche, "weil vieles, wenn nicht sogar mittlerweile fast alles, mit dem Internet vernetzt ist." Maaßen forderte mehr Kompetenzen für seine Behörde, um Hacker frühzeitig ausbremsen zu können.

Quelle: ntv.de, cam/AFP

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