Wirtschaft

BIP um 25 Prozent gesunken Varoufakis sieht Griechenland nicht gerettet

Varoufakis: Griechenland ist noch nicht gerettet.

Varoufakis: Griechenland ist noch nicht gerettet.

(Foto: picture alliance / dpa)

Drei Rettungspakete für Griechenland, aber die Lage hat sich in den Augen des ehemaligen Finanzministers Varoufakis nicht gebessert - im Gegenteil: Der Staat sei noch immer pleite. Ein anderes Bild zeichnet dagegen der Eurogruppen-Chef.

Griechenland ist aus Sicht seines ehemaligen Finanzministers Gianis Varoufakis auch nach dem Auslaufen des dritten Rettungspakets noch nicht gerettet. "Griechenland steht am selben Punkt, im gleichen schwarzen Loch und es versinkt jeden Tag tiefer darin. Auch, weil die Sparvorgaben der Gläubiger Investitionen und den Konsum behindern", sagte Varoufakis der "Bild". Die Staatsschulden seien nicht weniger, sondern mehr geworden: "Wir haben jetzt nur mehr Zeit, um noch mehr Schulden zurückzuzahlen", sagte der Ex-Finanzminister. Der Staat sei aber noch immer pleite, die privaten Leute seien ärmer geworden, Firmen gingen noch immer konkurs und das Bruttosozialprodukt sei um 25 Prozent gesunken.

Varoufakis war im Juli 2015 nach rund einem halben Jahr im Amt zurückgetreten, um Verhandlungen mit den Gläubigern zu erleichtern. Zuvor hatten die Griechen in einem Referendum die Sparvorgaben der internationalen Geldgeber abgelehnt.

Eurogruppen-Chef: Griechenland kann auf eigenen Füßen stehen

Eurogruppen-Chef Mario Centeno zeigt sich indes zuversichtlich, dass Griechenland ohne weitere Hilfsprogramme finanziell auf eigenen Beinen stehen kann. Ziel der Rettungsmaßnahmen und Reformen der vergangenen acht Jahre sei eine neue Grundlage für gesundes Wirtschaftswachstum gewesen, erklärte Centeno. "Es hat viel länger gedauert als gedacht, aber ich glaube, wir haben es geschafft."

An diesem Montag endet das vorerst letzte Hilfsprogramm für Athen. Seit 2010 hatten die EU-Partner und der Internationale Währungsfonds das überschuldete Euro-Land mit insgesamt 289 Milliarden Euro an vergünstigten Krediten vor der Staatspleite bewahrt. Im Gegenzug musste Athen harte Reformen, Sozialkürzungen sowie Steuererhöhungen durchsetzen und sich verpflichten, daran festzuhalten.

Griechenland wird nach Einschätzung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) nach dem Ende des Rettungsprogramms für deutsche Unternehmen als Markt wieder interessant. "Das gute Ende der europäischen Hilfsprogramme ist ein positives Signal für Griechenland selbst und die EU insgesamt", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang der "Rheinischen Post". Griechenland könne dank europäischer Solidarität nach acht Jahren wieder auf eigenen Beinen stehen.

Quelle: ntv.de, bad/dpa

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