Wirtschaft

Düstere Vorzeichen aus Asien Eisenerz-Preise in China brechen ein

Drohender Konjunktureinbruch in China? Im Hafen von Tianjin rund 150 Kilometer südöstlich von Peking lagert Eisenerz aus Australien.

Drohender Konjunktureinbruch in China? Im Hafen von Tianjin rund 150 Kilometer südöstlich von Peking lagert Eisenerz aus Australien.

(Foto: REUTERS)

Im Rohstoffhandel blicken Experten auf beunruhigende Signale aus China: Im Reich der Mitte geben die Preise für Eisenerz und Stahl zu Wochenbeginn unerwartet kräftig nach. Händler fürchten Nachfrageeinbrüche im Inneren der riesigen Volkswirtschaft.

Die jüngsten Konjunkturdaten verheißen nichts Gutes: An den Rohstoffmärkten bereiten sich offenbar mehr und mehr Investoren auf eine Wirtschaftsabkühlung in China und die daraus resultierenden Einbrüche bei der Nachfrage nach Kohle, Stahl und Eisenerz vor.

Shanghai Composite
Shanghai Composite 3.052,90

Im chinesischen Handel brach der Eisenerzpreis zu Wochenbeginn überraschend um 5,9 Prozent ein und fiel dabei auf ein neues Drei-Monatstief zurück. Der Stahlpreis sackte um 3 Prozent auf ein Vier-Monatstief ab. Die Stimmungslage an den Börsen mit Blick auf die Erz- und Stahlnachfrage in China verschlechtere sich ständig, meinte ein Händler. Während der Stahlpreis schon mehrmals hintereinander neue Monatstiefs erreicht habe, beginne das Eisenerz erst jetzt, nach unten aufzuholen, erklärte Hongmei Li von MySteel. Die konjunkturelle Abkühlung in China scheine schneller vor sich zu gehen als bislang angenommen.

Der Stahlpreis liefert unter anderem auch Hinweise auf die Nachfrage in der Bau- und Schwerindustrie. Angesichts der neuen Handelshemmnisse im chinesisch-amerikanischen Zollstreit und der Krisen in mehreren großen Schwellenländern rechnen offenbar viele Unternehmen mit Gegenwind für die Weltwirtschaft. Sollte sich das Wirtschaftswachstum in China abschwächen, käme es zum Beispiel im Schiffbau und in der Baubranche rasch zu Überkapazitäten.

Die Lagerbestände beim Stahl hätten gerade erst begonnen anzusteigen, meinte Marktbeobachter Hongmei Li. Die Käufe ließen üblicherweise über den Winter etwas nach, jedoch werde nun auch die Investitionsstimmung vom Handelsstreit der USA mit China belastet. Gespannt warten Beobachter nun, mit welchen Maßnahmen die Wirtschaftslenker in Peking die erwarteten Auswirkungen auf eine der weltgrößten Volkswirtschaften abfedern wollen.

Beim Rohöl hatten sich die schwelenden Konjunktursorgen in den vergangenen Tagen bereits in einem weltumspannenden Preisverfall gezeigt. Zu Wochenbeginn kam die rasante Talfahrt vorerst zum Halten: Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 60,12 Dollar. Das waren 1,32 Dollar mehr als vor dem Wochenende. Der Preis für US-Rohöl der Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 71 Cent auf 51,13 Dollar.

Seit Anfang Oktober sind die Notierungen für US-Öl und für Brent-Öl um jeweils etwa 30 Prozent eingebrochen. Marktbeobachter sprachen von einem nach wie vor zu hohen Angebot. Als eine Ursache dafür wird die Ölförderung in Saudi-Arabien angeführt. Nachdem US-Präsident Donald Trump das Land am Persischen Golf mehrfach aufgefordert hatte, die Fördermenge vor dem Hintergrund vergleichsweise hoher Benzinpreise in den USA zu erhöhen, sehen Experten die saudische Ölproduktion derzeit auf einem Rekordniveau. Anfang Dezember treffen sich die die Opec-Länder, um über die weitere Förderpolitik zu beraten.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa

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