Neue Aussagen im Diesel-Skandal Ex-Mitarbeiter belasten VW-Chef Diess
18.08.2018, 16:34 UhrIn der VW-Diesel-Affäre gerät auch der amtierende Chef Diess zunehmend ins Visier der Justiz. Unterlagen der Staatsanwalt belegen laut einem Medienbericht, dass er frühzeitig über die illegale Software informiert wurde.
Volkswagen-Chef Herbert Diess ist nach einem Bericht des "Spiegel" bereits vor Bekanntwerden des Abgas-Skandals über Manipulationen bei Diesel-Motoren informiert worden. Bereits am 27. Juli 2015 sei die illegale Software zur Abgassteuerung Thema einer internen Sitzung gewesen, berichtet das Magazin unter Berufung auf unveröffentlichte Unterlagen der Staatsanwaltschaft Braunschweig.
Belastet haben Diess laut Magazin vier in der Affäre beschuldigte Techniker und Ex-Manager. Die Mitarbeiter beziehen sich in ihren Aussagen auf den sogenannten Schadenstisch, eine Veranstaltung, die Ex-Chef Martin Winterkorn ins Leben gerufen hatte, um Missstände und Fehler zu besprechen. An diesem Treffen soll neben Winterkorn auch der damalige VW-Vorstand Diess teilgenommen haben.
Die Aussagen der Ex-Mitarbeiter stimmten darin überein, dass die VW-Führungsspitze frühzeitig und umfassend über die in den USA eingesetzte Umschaltsoftware in Diesel-Pkw und über drohende Strafzahlungen informiert worden seien, schreibt das Magazin. Trotzdem seien die US-Behörden hingehalten worden. Auch die Aktionäre wurden nicht informiert.
Die US-Behörden hatten die Vorwürfe gegen den Wolfsburger Autobauer erst am 18. September 2015 veröffentlicht. Damit stelle sich der Staatsanwaltschaft die Frage, ob der Konzern seine Investoren in einem angemessenen Zeitrahmen über den Skandal informiert habe.
VW: "Nicht vollständig zu rekonstruieren"
Ein VW-Sprecher bestätigte die interne Sitzung von VW-Managern. Dabei schränkte er allerdings ein: "Darüber hinaus lässt sich der konkrete Inhalt der Besprechung - bei der (der damalige VW-Chef) Martin Winterkorn und Herbert Diess anwesend waren - nicht mehr vollständig rekonstruieren, da die Erinnerung der anwesenden Personen teilweise voneinander abweichen."
Weiter erklärte der Sprecher, erst mit der öffentlichen Stellungnahme der US-Behörden sei es möglich gewesen, die Folgen abzuschätzen. "Als hierzu eine belastbare Zahlenbasis ermittelt worden war, hat Volkswagen am 22. September 2015 unverzüglich eine Ad-hoc-Mitteilung veröffentlicht." Damit habe das Unternehmen seine Informationspflichten erfüllt. Diess und Winterkorn äußerten sich wegen der laufenden Ermittlungsverfahren nicht. Der Skandal hat das Unternehmen bislang über 20 Milliarden Euro gekostet.
Quelle: ntv.de, ddi/rts