Wirtschaft

Einblicke in Auto-Geheimprojekt Ex-Mitarbeiter spionierte Apple aus

Apple hüllte sich lange darüber in Schweigen, ob das Unternehmen ein eigenes selbstfahrendes Auto entwickelt.

Apple hüllte sich lange darüber in Schweigen, ob das Unternehmen ein eigenes selbstfahrendes Auto entwickelt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Seit drei Jahren arbeitet Apple unter dem Codenamen "Project Titan" an der Entwicklung von Soft- und Hardware für autonomes Fahren. Viel ist darüber nicht bekannt. Jetzt plaudert ein ehemaliger Mitarbeiter Geheimnisse an ein chinesisches Startup aus.

Xiaolang Zhang will eigentlich vom kalifornischen San José nach China reisen, als der ehemalige Apple-Ingenieur am Flughafen verhaftet wird. Der Vorwurf: Er soll Betriebsgeheimnisse zu selbstfahrenden Autos gestohlen und an ein chinesisches Startup weitergegeben haben, berichtet Bloomberg. Jetzt hat das FBI gegen den Mann Anklage erhoben. Während seines Vaterschaftsurlaubes reiste Zhang demzufolge nach China und reichte kurz danach, im April 2018, bei Apple seine Kündigung ein. Seinem ehemaligen Arbeitgeber teilte der Beschuldigte mit, er wolle eine Stelle bei dem chinesischen Unternehmen Xiaopeng Motors antreten - einem Startup, das Elektrofahrzeuge entwickelt.

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Seit 2015 soll Zhang für Apple im "Project Titan" Leiterplatten für autonom fahrende Autos entwickelt und getestet haben. In seiner Position hatte er Zugang zu vertraulichen Firmendatenbanken. Als der Beschuldigte in einem Mitarbeitergespräch über den Grund seines Jobwechsels ins Straucheln geriet, wurden seine Vorgesetzten misstrauisch. Bei der Durchsuchung seiner Netzwerkaktivitäten stellte ein Sicherheitsteam des Unternehmens fest, dass diese kurz vor seiner Abreise ein erhöhtes Transfervolumen hatten.

Zhang soll demnach vertrauliche Dokumente über Prototypen und deren entsprechenden Anforderungen gestohlen haben. Auch Schaltpläne, Handbücher und Berichte sollen darunter gewesen sein. Apple leitete die Beweise daraufhin an das FBI weiter. Der Angeklagte hat in einer späteren Befragung laut Anklageschrift zugegeben, dass er geheime Informationen auf den Laptop seiner Frau heruntergeladen und auch Hardware von Apple mitgenommen hat. Der ehemalige Apple-Mitarbeiter muss für den Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 250.000 US-Dollar rechnen.

Schon 29 Mitarbeiter gefeuert

In einem internen Papier warnte Apple erst kürzlich seine Mitarbeiter davor, Betriebsgeheimnisse zu verraten. Nach Angaben des Unternehmens sind allein im vergangenen Jahr deswegen 29 Mitarbeiter entlassen worden. "Apple legt sehr großen Wert auf Vertraulichkeit und die Achtung von geistigem Eigentum", zitiert Bloomberg den Apple-Sprecher Tom Neumayr. "Wir arbeiten mit den Behörden in dieser Angelegenheit zusammen und unternehmen alles Mögliche, um sicherzustellen, dass diese Person für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen wird".

Seit etwa drei Jahren arbeitet Apple an Technologien für selbstfahrende Autos. Lange hüllte sich das Unternehmen über Details in Schweigen. Bekannt war lediglich, dass mehrere hundert Mitarbeiter das Projekt bereits wieder verlassen haben. Seitdem fokussierte sich Apple stärker auf die Entwicklung von Software für selbstfahrende Autos als auf den Bau eines eigenen Fahrzeugs. Aus der Anklageschrift geht jetzt hervor, dass noch 5000 Mitarbeiter mit dem "Project Titan" beschäftigt sind, 2700 von ihnen haben Zugang zu vertraulichen Firmengeheimnissen.

Quelle: ntv.de, jki

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