Wirtschaft

Über Aschermittwoch hinaus Fitschen-Prozess dauert länger

Jürgen Fitschen muss mehr Zeit im Gerichtssaal verbringen.

Jürgen Fitschen muss mehr Zeit im Gerichtssaal verbringen.

(Foto: dpa)

Im Strafprozess gegen Top-Banker Fitschen ist ein Abschluss am Aschermittwoch vom Tisch: Die Richter geben die Hoffnung auf ein Ende im Februar auf und legen neue Termine bis März fest. Die Staatsanwaltschaft lässt nicht locker.

Jürgen Fitschen muss auch in den letzten Monaten seiner Amtszeit als Co-Chef der Deutschen Bank viel Zeit auf der Anklagebank des Münchner Landgerichts verbringen: Der Abschluss seines Strafprozesses um versuchten Betrug im Fall Kirch verzögert sich auch nach mehr als acht Monaten Dauer erneut.

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Nach einem weiteren Beweisantrag der Staatsanwaltschaft verlängerte der Vorsitzende Richter Peter Noll den bisherigen Terminplan um einen Monat bis Mitte März. "Wir nähern uns den Osterferien - und dem Jahrestag", sagte er am Dienstag mit Blick auf den Prozessbeginn im April 2015. Auch das Ende von Fitschens Amtszeit im Mai rückt damit immer näher.

Der Top-Manager steht zusammen mit seinen Vorgängern Josef Ackermann und Rolf Breuer sowie zwei weiteren Bankern vor Gericht. Alle fünf haben nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft versucht, die Wahrheit über die Pleite der Kirch-Gruppe zu verschleiern. In einem Prozess um Schadenersatzforderungen des Medienunternehmers Leo Kirch im Jahr 2011 sollen sie zum Schutz der Deutschen Bank falsch ausgesagt haben. Die Angeklagten hatten die Vorwürfe zurückgewiesen.

Schwierige Beweisaufnahme

Zuletzt hatte der Richter auf einen Abschluss des Prozesses am Aschermittwoch oder spätestens in der Woche darauf gehofft. Die Beweisaufnahme in dem Mammutprozess gestaltet sich aber schwierig. Die Staatsanwaltschaft legt immer wieder nach, um die Richter mit neuen Beweisanträgen von ihrer Anklage zu überzeugen. Am Dienstag beantragten die Ankläger die Verlesung mehrerer Kalendereinträge, Protokolle und E-Mails. Damit wollen sie unter anderem nachweisen, dass der ehemalige Deutsche-Bank-Chef Breuer von den Prozessanwälten der Bank gezielt auf seine Aussage in dem Schadenersatzprozess 2011 vorbereitet wurde. "Er wusste genau, worum es geht", sagte Staatsanwalt Stephan Necknig. Der "falsche mündliche Vortrag" vor Gericht sei daher ganz bewusst erfolgt.

Leo Kirch hatte Breuer sein Leben lang für die Pleite seines Medienkonzerns verantwortlich gemacht, weil dieser sich auf dem Höhepunkt der Kirch-Krise in einem TV-Interview kritisch über die Kreditwürdigkeit des Unternehmens geäußert hat. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen zahlte die Bank den Erben Kirchs 925 Millionen Euro Schadenersatz.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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