Wirtschaft

Erst Politik, dann Wirtschaft Gabriel wird Siemens-Alstom-Aufseher

Ein TGV (l.) und ein ICE fahren über die Rheinbrücke in Kehl.

Ein TGV (l.) und ein ICE fahren über die Rheinbrücke in Kehl.

(Foto: picture alliance / Marijan Murat)

Als Bundeswirtschaftsminister macht sich Sigmar Gabriel für die Fusion der Bahnsparten von Siemens und Alstom stark. Nach dem Ende seiner politischen Karriere soll der frühere SPD-Chef die Geschäfte des neuen Unternehmens überwachen.

Der ehemalige Wirtschafts- und Außenminister Sigmar Gabriel zieht in den Verwaltungsrat des neuen deutsch-französischen Konzerns Siemens Alstom ein. Siemens hat den früheren SPD-Chef als eines von elf Mitgliedern für das Gremium nominiert. Gabriel soll als unabhängiges Mitglied im Verwaltungsrat fungieren. Aufgabe des Gremiums ist es, den fusionierten Hersteller der Schnellzüge ICE und TGV zu überwachen.

Siemens hatte das Recht, sechs der elf Verwaltungsräte zu nominieren. Der Verwaltungsrat von Alstom stimmte dem Personalvorschlag am Dienstag zu. Vorsitzender des Gremiums ist der Technik-Vorstand von Siemens, Roland Busch. Daneben gehören drei weitere Siemens-Manager dem Verwaltungsrat an. Siemens soll knapp die Mehrheit an dem neuen, börsennotierten Unternehmen halten.

Als Bundeswirtschaftsminister hatte sich Gabriel für das Geschäft zwischen Siemens und Alstom stark gemacht. Die Fusion der Bahnsparte soll bis Ende des Jahres unter Dach und Fach sein. Die Wettbewerbsbehörden müssen noch zustimmen. Der neue Konzern Siemens Alstom wäre nach Volumen der zweitgrößte Bahnbauer weltweit und der größte Hersteller von Signaltechnik.

Schutz vor chinesischer Konkurrenz

Operativ geführt wird das neue Unternehmen von Alstom-Chef Henri Poupart-Lafarge. Die Franzosen schicken vier unabhängige Manager in den Verwaltungsrat, darunter den bisherigen Verwaltungsratschef Yann Delabriere und den ehemaligen BNP-Paribas-Chef Baudouin Prot.

Bereits zum 1. Juli bekommt Alstom einen neuen Finanzchef. Laurent Martinez kommt vom Flugzeugbauer Airbus, wo er zuletzt das Service-Geschäft führte. Zuvor hatte er als Finanzvorstand bei der Satelliten-Tochter Astrium und als Chef-Controller bei Airbus gearbeitet. Seine Vorgängerin bei Alstom, Marie-José Donsion, war zum Petrochemie-Konzern Arkema gewechselt.

Mit der Fusion wollen Siemens und Alstom dem chinesischen Branchenriesen CRRC Paroli bieten, der den weltweiten Wettlauf um Bahnaufträge bereits seit einigen Jahren aufmischt. Das Bahngeschäft ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum chinesischen Staatsziel, bis 2025 in allen Schlüsseltechnologien zum Westen aufzuschließen. CRRC ist alleine etwa doppelt so groß wie das neue Unternehmen Siemens Alstom, das auf gut 15 Milliarden Euro Umsatz und weltweit rund 62.300 Beschäftigte kommt.

Quelle: ntv.de, chr/rts/dpa/AFP

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