Wirtschaft

"Die Konjunktur kühlt ab" Ifo-Index deutet nach unten

Das Wachstumstempo verlangsamt sich: Das deutsche Geschäftsklima kühlt weiter ab.

Das Wachstumstempo verlangsamt sich: Das deutsche Geschäftsklima kühlt weiter ab.

(Foto: picture alliance / dpa)

Düsteres Konjunktursignal aus dem Inneren der größten Volkswirtschaft der Eurozone: Der Ifo-Index zeigt beim deutschen Geschäftsklima eine weitere Abschwächung an. Zum dritten Mal in Folge sinkt der viel beachtete Frühindikator.

Die Stimmung in Chefbüros und Vorstandsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im November den dritten Monat in Folge eingetrübt. Das Barometer für das Geschäftsklima sank von zuvor 102,9 auf aktuell 102,0 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte. Damit fiel der Ifo-Index etwas schwächer aus als erwartet: Ökonomen hatten im Schnitt mit einem Absinken auf 102,3 gerechnet.

Der monatlich ermittelte Ifo-Index stützt sich auf eine Umfrage unter rund 9000 Managern. Das an den Märkten viel beachtete Stimmungsbarometer zählt zu den wichtigsten Frühindikatoren für die weitere Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Drei Rückgänge hintereinander signalisieren in der Regel eine Wende zum Schlechteren.

"Die deutsche Konjunktur kühlt ab", fasste Ifo-Präsident Clemens Fuest die Lage zusammen. Die Führungskräfte beurteilten dabei nicht nur ihre derzeitige Geschäftslage schlechter, sondern auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate.

Wegen der Produktionsprobleme der Autobauer im Zuge eines neuen Abgastests war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands im dritten Quartal zuvor bereits um 0,2 Prozent geschrumpft. Ökonomen sprachen hier von einem Sondereffekt, bedingt durch die Umstellung auf den Prüfstandard WLTP. Wie stark andere Faktoren eine Rolle spielen, dürfte sich damit erst in voller Breite nach dem Jahreswechsel zeigen, wenn die Daten zum vierten Quartal vorliegen.

Auswirkungen auf die Wirtschaftskraft

Der jüngste Rückgang beim BIP bereitet Analysten dennoch ernste Sorgen. Es war die erste Abschwächung der deutschen Wirtschaftskraft seit dreieinhalb Jahren. Insgesamt wirken die Rahmenbedingungen derzeit so ungünstig wie lange nicht mehr: Neben dem bevorstehenden EU-Austritt Großbritanniens und allen damit zusammenhängenden Brexit-Risiken bestehen weiterhin große Unsicherheiten im Hinblick auf die Handelsbeziehungen mit den USA, die Lage in Italien, die konjunkturelle Entwicklung in China und die Aussichten für aufstrebende Schwellenländer wie etwa Brasilien oder der Türkei.

Der aktuelle Rückgang des Ifo-Barometers sät Zweifel an einem starken Comeback im laufenden vierten Quartal. Ohne größere Trendwende dürfte die Bundesregierung ihre Wachstumsprognose für das Jahr 2018 verfehlen. In Berlin wird bislang noch mit einem Plus von 1,8 Prozent gerechnet, doch wäre dazu nach Berechnungen von Experten im Schlussquartal ein BIP-Anstieg von 1,3 Prozent notwendig.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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