Wirtschaft

Trump, Türkei und der Brexit Industrie zehrt vom Auftragspolster

Beim Auftragseingang zeigt sich das Ausmaß der Unsicherheit: Wie werden sich der Handelsstreit, die Schwellenland-Krise und der bevorstehende Brexit auf das Industriegeschäft auswirken?

Beim Auftragseingang zeigt sich das Ausmaß der Unsicherheit: Wie werden sich der Handelsstreit, die Schwellenland-Krise und der bevorstehende Brexit auf das Industriegeschäft auswirken?

(Foto: picture alliance / dpa)

Wie steht es um die deutsche Wirtschaft? Über die derzeit ungewöhnlich dicken Orderbücher kann sich die Industrie wohl nicht besonders lange freuen. Beim Ausblick zeichnen sich gleich mehrere, gewichtige Unsicherheitsfaktoren ab.

Die deutsche Industrie sitzt trotz des zuletzt schwächeren Neugeschäfts auf einem dicken Auftragspolster. Die sogenannte Reichweite des Auftragsbestandes deckte im Juli rein rechnerisch einen theoretischen Zeitraum von rund 5,6 Monaten ab. Damit war die Auftragsreichweite um 0,3 Prozent höher als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Der Begriff Reichweite bezieht sich dabei auf den Umfang der eingegangenen Produktionsaufträge: Selbst wenn von heute auf morgen kein Neugeschäft mehr zustande käme, könnten die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes derzeit - theoretisch - knapp ein halbes Jahr weiter produzieren, ohne Umsatzeinbußen hinnehmen zu müssen. Eine größere Reichweite habe es noch nie seit Beginn der Statistik 2015 gegeben, wie das Bundesamt bestätigte.

Dabei stieg der Umfang der noch nicht erledigten Bestellungen aus dem Inland um 0,5 Prozent, die aus dem Ausland um 0,2 Prozent. Allerdings rechnen Experten damit, dass das Auftragspolster in den kommenden Monaten dünner werden dürfte. Grund ist das schwächelnde Neugeschäft: In sechs der vergangenen sieben Monate sanken die Industrieaufträge.

Risiken aus mehreren Richtungen

Ein Grund für den nachlassenden Ordereingang dürften weltweit zunehmende Handelshemmnisse sein, hieß es. Der näher rückende EU-Austritt Großbritanniens und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten großer Schwellenländer wie etwa der Türkei bergen zusätzliche Risiken und könnten die Auftragsflaute verlängern.

Solide stellt sich die Lage bei den Herstellern von Investitionsgütern wie Maschinen und Fahrzeugen dar: Hier seien die Orderbücher derzeit besonders gut gefüllt. Der Auftragsbestand reicht rein rechnerisch für 7,6 Monate. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern wie Chemikalien lag die Reichweite bei 3,1 Monaten und im Bereich der Konsumgüter bei lediglich 2,0 Monaten.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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