Wirtschaft

Zahltag für Tesla-Leerverkäufer Musk schenkt Spekulanten eine Milliarde

Ein Milliardengeschenk für Leerverkäufer: So hatte Elon Musk nicht gewettet.

Ein Milliardengeschenk für Leerverkäufer: So hatte Elon Musk nicht gewettet.

(Foto: REUTERS)

Schlaftabletten, 120-Stunden-Wochen und keine Besserung in Sicht - Elon Musks emotionales Interview kommt bei Investoren nicht gut an. Der Tesla-Chef vernichtet Milliarden Dollar an Börsenwert. Und ausgerechnet die, die Schuld an seinem Stress haben, profitieren.

Elon Musks tränenreiche Beichte über ein "qualvolles Jahr" hat tiefe Spuren an der Börse hinterlassen. Tesla-Papiere verloren am Freitag knapp neun Prozent ihres Wertes, nachdem der Chef des US-Elektrobauers der "New York Times" seine frustrierenden und kräftezehrenden Bemühungen um Tesla geschildert hatte. Freuen durften sich darüber ausgerechnet die, denen Musk die Schuld an seinem zunehmenden Stress gibt: Die Short-Seller, die bei Tesla auf fallende Kurse wetten.

Tesla Motors (USD)
Tesla Motors (USD) 162,13

Musk hatte sich in dem Zeitungs-Interview freimütig über seinen stressigen Alltag ausgelassen und über den hohen Preis geklagt, den er dafür zahlt. "Das vergangene Jahr war das schwierigste und schmerzhafteste meiner Karriere", räumte er ein. Es sei "kaum auszuhalten" gewesen. Manchmal würde er tagelang die Tesla-Zentrale nicht verlassen. Um schlafen zu können, müsse er Medikamente nehmen. Freunde würden sich "wirklich Sorgen machen".

Der 47-jährige Ausnahme-Unternehmer berichtete auch von der bislang erfolglosen Suche nach einem Stellvertreter, der ihm Arbeit abnehmen könnte. Er habe bei Facebook-Vize Sheryl Sandberg angefragt, sagte er der Zeitung. Wenn es jemanden gäbe, der seinen Job machen könne, dürfte er ihn gerne haben.

Anlass für das Interview war Musks kryptischer Tweet vor gut einer Woche, in dem er angekündigt hatte, das börsennotierte Unternehmen in ein privates überführen zu wollen. Die Finanzierung sei gesichert, twitterte er am 7. August. Als Preis rief er 420 Dollar je Aktie aus. Mittlerweile geht die US-Börsenaufsicht SEC der Sache wegen des Verdachts der möglichen Kursmanipulation nach.

Zahltag für Leerverkäufer

Die Papiere machten nach dem Tweet einen Satz um elf Prozent nach oben. Das Nachsehen hatten Musks verhasste Short-Seller. Sie verloren an dem Tag auf einen Schlag 1,3 Milliarden Dollar. Musk war es nun aber auch, der dafür sorgte, dass ein Großteil dieses Verlusts wieder wett gemacht wurde.

Denn seine tränenreiche Beichte ließ die Aktie auf 306 Dollar abstürzen. Diese Kursverluste waren die Gewinne all derer, die zuvor durch seinen Tweet schwere Verluste erlitten hatten. Laut "New York Times" heimsten sie mehr als eine Milliarde Dollar ein - also annähernd so viel, wie sie zuvor verloren hatten.

Er sei hinsichtlich der Leerverkäufe auf Tesla-Aktien auf das Schlimmste vorbereitet, hatte Musk im Interview auch gesagt: "Ich bin auf mindestens ein paar Monate extreme Folter eingestellt, in denen die Short-Seller eine Geschichte pushen, die möglicherweise den Untergang Teslas zur Folge hat." Dass er diese Geschichte durch sein Interview selber pushen würde, schwante ihm zu dem Zeitpunkt offenbar nicht.

Musk prognostiziert auch, dass für Tesla aus unternehmerischer Sicht wohl das Schlimmste vorbei sei - aber für ihn "vom persönlichen Schmerz-Standpunkt das Schlimmste noch kommen wird". Mit Letzterem könnte er richtig liegen. Tesla-Aktien gehören zu den meist-geshorteten Wertpapieren in den USA. Mehr als ein Viertel von Teslas Börsenwert, der bei rund 11 Milliarden Dollar liegt, wird laut dem Finanzanalysehaus S3 Partners inzwischen leerverkauft. Der Anteil der Investoren, die gegen Tesla wetten, wächst.

Quelle: ntv.de, ddi

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