Wirtschaft

Datenmissbrauch bei Facebook Politik verlangt Antworten von Zuckerberg

50 Millionen Nutzerdaten von Facebook sollen ohne Einwilligung für den US-Wahlkampf 2016 verwendet worden sein.

50 Millionen Nutzerdaten von Facebook sollen ohne Einwilligung für den US-Wahlkampf 2016 verwendet worden sein.

(Foto: REUTERS)

Ohne deren Einwilligung erhält Cambridge Analytica die Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern - und erstellt daraus womöglich Persönlichkeitsprofile potenzieller US-Wähler. Politiker in den USA und Europa verlangen Konsequenzen.

Politiker und Abgeordnete aus den USA und Europa verlangen von Facebook eine Erklärung zu dem Datenleck, über das am Wochenende erstmals berichtet wurde. In Großbritannien forderte der Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Digitales und Medien, Damian Collins, mehr Vollmachten für die britische Datenschutzaufsicht. Sie müsse auch das Recht bekommen, hinter die Kulissen der Unternehmen zu schauen, um sicherzustellen, dass sie das Gesetz befolgten, sagte er dem Radiosender LBC. EU-Justizkommissarin Vera Jourova schrieb bei Twitter, die Berichte seien "schrecklich, wenn sie sich bestätigen". "Wir wollen so etwas in der EU nicht."

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In den USA sprach sich der demokratische Senator Mark Warner dafür aus, den Markt für politische Werbung stärker zu regulieren. Seine Kollegin Amy Klobuchar verlangte eine Aussage von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg vor dem US-Justizausschuss. Die Generalstaatsanwältin des US-Bundesstaates Massachusetts, Maura Healey, kündigte Ermittlungen an.

Daten von 50 Millionen Menschen

Facebook hatte am Freitag die Datenanalysefirma Cambridge Analytica ausgesperrt, weil diese ohne Genehmigung Millionen von Nutzerprofilen angezapft haben soll. Die Daten stammen von einer Umfrage des britischen Professors Aleksandr Kogan. Er hatte über die App des sozialen Netzwerks rund 270.000 Nutzer befragt. Nutzer, die die Umfrage ausgefüllt haben, erklärten sich einverstanden, dass Kogans Firma ihre Antworten und Daten bekommt. Gleichzeitig erhielten die Wissenschaftler aber auch Grunddaten von Freunden der Nutzer, wenn deren Datenschutzeinstellungen dies zuließen.

Dem britischen "Guardian" zufolge hat Cambridge Analytica durch jede genehmigte Umfrage durchschnittlich Zugriff auf Grunddaten von 160 weiteren Nutzern erhalten. Insgesamt soll die Firma auf diese Weise die Daten von mehr als 50 Millionen Facebook-Mitgliedern ohne deren Zustimmung ausgewertet haben. Laut Facebook hatte Cambridge Analytica ursprünglich zugesagt, die Daten zu löschen, sie stattdessen aber jahrelang missbräuchlich aufbewahrt.

Cambridge Analytica wird eine Verbindung zur US-Präsidentschaftskampagne von Donald Trump nachgesagt. Die Firma sammelt Daten, um damit Persönlichkeitsprofile zu erstellen. So können Wähler im Wahlkampf gezielt angesprochen werden. An der Börse sorgten die Nachrichten für Verunsicherung. Die Facebook-Aktie fiel zeitweise um mehr als sieben Prozent.

Quelle: ntv.de, chr/DJ/dpa/rts

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