Eine deutsch-chinesische Kooperation lenkt die Aufmerksamkeit der Börsianer auf die Aktien von SAP. Das Dax-Unternehmen sichert sich mit dem Amazon-Konkurrenten Alibaba einen einflussreichen Partner aus dem Reich der Mitte.

Der deutsche Software-Konzern SAP und Chinas größter Onlinehändler Alibaba rücken enger zusammen. Künftig werde SAP sein Flaggschiff-Produkt "S/4 Hana" auch über die Alibaba-Cloud in China bereitstellen, kündigte der Walldorfer Dax-Konzern an. Damit solle Kunden der Umstieg auf Anwendungen erleichtert werden, die über das Internet bereitgestellt werden.

SAP vergrößert damit nach eigenen Angaben die Reichweite der eigenen Software-Dienstleistungen. "China ist seit mehr als zwei Jahrzehnten die zweite Heimat der SAP", sagte SAP-Vorstandschef Bill McDermott. "Die erweiterte Partnerschaft zwischen Alibaba und SAP gibt uns neue Möglichkeiten, indem wir intelligente Unternehmen schaffen und damit das digitale China stärken."

Beide Unternehmen arbeiten seit zwei Jahren zusammen und wollen nun auch gemeinsam neue Produkte entwickeln und auf den Markt bringen. Der Amazon-Konkurrent Alibaba ist seit 2009 im Cloud-Geschäft unterwegs und inzwischen der größte chinesische Anbieter von IT-Infrastruktur über das Internet. SAP erwartet in China in den kommenden Jahren eigenen Angaben zufolge ein kräftiges Wachstum. Vor diesem Hintergrund prüfen Alibaba und SAP laut Mitteilung auch eine erweiterte Zusammenarbeit in Bereichen wie Künstliche Intelligenz, dem Internet der Dinge und anderen Zukunftsthemen.

An der Börse entfaltete die Ankündigung keine positive Wirkung. Der Kurs der im Dax notierten Aktien von SAP entwickelte sich seit dem Morgen deutlich schwächer als der Gesamtmarkt. Gegen Mittag liegen die SAP-Papiere knapp 1,1 Prozent im Minus bei 102,08 Euro. Der Leitindex zieht unterdessen um schmale 0,1 Prozent an auf 12.175 Punkte.

Für SAP-Anleger stehen zum Wochenende Veränderungen an: Die Titel werden im Rahmen der großen Index-Reform der Deutschen Börse künftig parallel zum Dax auch im neuen TecDax gelistet. Die Umstellung erfolgt nach Handelsschluss am Freitag und tritt zu Beginn kommender Woche in Kraft. Im neu eingeführten Doppel-Listing werden neben SAP auch Telekom und Infineon künftig sowohl im Dax als auch im TecDax erfasst.