Wirtschaft

Innogy steht vor Zerschlagung Verbraucherschützer sieht keine Nachteile

Vor kurzem war Innogy noch der große Hoffnungsträger für den Stromriesen RWE. Jetzt soll seine Öko- und Netztochter zerschlagen werden. Für die Stromkunden muss das kein Nachteil sein, sagt ein Verbraucherschützer.

Die Pläne der Energieriesen Eon und RWE für eine Neuordnung ihrer Geschäfte dürften nach Einschätzung von Verbraucherschützern keine Nachteile für die Kunden bringen. "Die Alternativen und der Wettbewerb sind groß genug", sagte der Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW, Udo Sieverding. Die großen Stromanbieter hätten nicht mehr die Marktmacht vergangener Jahre. Wenn Eon das Endkundengeschäft der RWE-Tochter Innogy übernehme, könne das auch eine Chance für die Stadtwerke sein.

Eon und RWE hatten am Wochenende überraschend angekündigt, ihre Geschäfte aufteilen zu wollen. Eon will dazu in einem ersten Schritt die RWE-Ökostrom- und Netztochter Innogy kaufen und im Gegenzug den Konkurrenten RWE am eigenen Unternehmen beteiligen. Eon würde das lukrative Netzgeschäft von Innogy erhalten, während die erneuerbaren Energien unter dem Dach von RWE vereint werden sollen. Das erst zwei Jahre alte Unternehmen Innogy würde damit zerschlagen.

Für den designierten Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier reagieren Eon und RWE mit ihren Plänen auf die Energiewende. Die Entscheidung mache deutlich, "dass die großen Energieversorger sich auf die Energiewende einstellen und neue Geschäftsmodelle etablieren", sagte der CDU-Politiker der "Rheinischen Post". Innogy will am Montag die Geschäftszahlen für das vergangene Jahr vorstellen.

Innogy zuletzt schwer gebeutelt

RWE hatte das eigene Geschäft mit erneuerbaren Energien, dem Vertrieb und dem Netz erst im Oktober 2016 unter dem Namen Innogy an die Börse gebracht. Seitdem hält RWE noch knapp 76,8 Prozent an Innogy. RWE behielt die konventionellen Großkraftwerke und den Strom-Großhandel.

Innogy war zuletzt schwer gebeutelt. Nach einer Gewinnwarnung und einem Kursverlust an der Börse räumte Vorstandschef Peter Terium im vergangenen Dezember seinen Posten. Seitdem führt Personalvorstand Uwe Tigges kommissarisch den Vorstand. Finanzvorstand Bernhard Günther war am Sonntag vergangener Woche Opfer einer Säureattacke geworden. Er erlitt schwerste Verletzungen und schwebte zeitweise in Lebensgefahr.

Durch den Deal mit Eon sollen die erneuerbaren Energien von Innogy zu RWE zurückkehren. Zudem soll RWE das bisherige Eon-Geschäft mit den Ökoenergien übernehmen. Eon würde im Gegenzug zu einem Unternehmen, das sich ganz auf die Energienetze und das Endkundengeschäft konzentriert.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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