Wirtschaft

Ende des Aufschwungs? ZEW-Index deutet ernste Sorgen an

Am Konjunkturhimmel ziehen dunkle Wolken auf: Immobilien-Boom und Fachkräftemangel könnten im Fall eines Abschwungs schnell der Vergangenheit angehören.

Am Konjunkturhimmel ziehen dunkle Wolken auf: Immobilien-Boom und Fachkräftemangel könnten im Fall eines Abschwungs schnell der Vergangenheit angehören.

(Foto: picture alliance / Lisa Ducret/d)

Börsenprofis blicken zunehmend skeptisch auf die konjunkturellen Aussichten. Der ZEW-Index bricht im Juni stärker ein als erwartet. Der drohende Handelskrieg mit den USA und die Lage in Italien werfen dunkle Schatten voraus. Sind die deutschen Boom-Jahre vorbei?

Die Stimmung unter Finanzmarktexperten hat sich im Juni deutlich eingetrübt. Das Barometer für ihre Erwartungen im kommenden halben Jahr sank im Juni um 7,9 Zähler auf minus 16,1 Punkte, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zu seiner monatlichen Umfrage unter 207 Analysten und Anlegern mitteilte. Ökonomen hatten im Schnitt mit einem Absinken auf minus 15 Zähler gerechnet.

Der ZEW-Index fällt damit im Juni auf den tiefsten Stand seit knapp sechs Jahren. Schlechter stellten sich die Konjunkturaussichten Deutschlands zuletzt im September 2012 dar. Das an den Märkten vielbeachtete Stimmungsbarometer liegt weiterhin erheblich unter dem langfristigen Durchschnittswert von plus 23,4 Punkten.

"Ausblick deutlich verschlechtert"

Die gegenwärtige Lage schätzten die Experten in der ZEW-Umfrage ebenfalls schlechter ein als zuletzt. "Die jüngste Eskalation im Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten sowie Befürchtungen hinsichtlich einer das Finanzsystem destabilisierenden Politik der neuen italienischen Regierung hinterlassen ihre Spuren im Konjunkturausblick für Deutschland", sagte ZEW-Präsident Achim Wambach. Hinzu kommen schlechter als erwartet ausfallende Daten für Exporte, Produktion und Aufträge der deutschen Industrie für April.

"Der Ausblick für die nächsten sechs Monate hat sich in Folge deutlich verschlechtert", erklärte Wambach. Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal mit 0,3 Prozent so langsam gewachsen wie seit anderthalb Jahren nicht mehr. Experten gehen aber davon aus, dass das Tempo im Frühjahr wieder anzieht. Insgesamt befindet sich die deutsche Wirtschaft seit gut acht Jahren in einer weitgehend stabilen Phase des Aufschwungs.

Die frostige Stimmung bleibt offenbar nicht auf Deutschland beschränkt: Auch mit Blick auf die Perspektiven außerhalb der stärksten Wirtschaftsmacht der Eurozone trüben sich die Aussichten ein. Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone fielen auf minus 12,6 (plus 2,4) Punkte und der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage auf plus 39,9 (56,1) Punkte.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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