Wirtschaft

Dollar-Abwertung legt Pause ein Bessere Aussichten für US-Investments

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(Foto: REUTERS)

Fast jeder Anleger ist irgendwie auch in US-Dollar investiert. Daher spielen die Wechselkurse eine entscheiden Rolle für den Anlageerfolg. Wahrscheinlich ist es an der Zeit, jetzt auf die US-Währung zu setzen.

Häufig investieren Anleger in US-Dollar ohne dass es ihnen wirklich bewusst ist. Zum Beispiel beim Kauf von Mischfonds, die bei den Deutschen so beliebt sind. Da die USA mit Abstand die größte Volkswirtschaft und vor allem der größte Finanzmarkt der Welt sind, haben fast alle Mischfonds Aktien und Anleihen aus den Vereinigten Staaten im Portfolio. Auch wenn Anleger einen Fonds mit Euro erwerben, sind im Fonds selbst Dollar-Investments enthalten. Amerikanische Aktien, die man in Euro kauft - ob Amazon, Apple oder Facebook - sind ebenfalls letztendlich Dollar-Engagements. Dasselbe gilt für Rohstoffe.

Wie stark die Wechselkurs-Entwicklung auf den Anlageerfolg durchschlägt, lässt sich gut am Gold ablesen. In Dollar gerechnet stieg das Edelmetall im vergangenen Jahr um beachtliche 13 Prozent. Trotzdem gingen Anleger aus dem Euroraum leer aus. Der Goldkurs in der Gemeinschaftswährung sank um zwei Prozent. Denn der Dollar fiel noch stärker als das Edelmetall zulegte.

Es gibt jedoch gute Gründe, warum sich die Entwicklung wieder umkehren dürfte.

So gibt es in den USA aktuell deutlich höhere Zinsen. Amerikanische Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit bieten fast drei Prozent. Deutsche Bundesanleihen mit derselben Restlaufzeit kommen gerade einmal auf 0,6 Prozent. Anleger, die Sicherheit mit höheren Zinsen kombinieren möchten, müssen also auf die Dollarbonds ausweichen. Das könnte keine schlechte Wahl sein, denn es spricht einiges dafür, dass der Greenback wieder an Wert gewinnt. Seit Anfang Februar hat zumindest schon einmal der Abwertungsdruck spürbar nachgelassen.

Dollar dürfte stärker werden

Stefan Eberhardt ist Leiter des Portfoliomanagements der Eberhardt & Cie. Vermögensverwaltung. Außerdem ist der Finanzexperte nebenberuflich als Dozent für Volkswirtschaftslehre an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg tätig.

Stefan Eberhardt ist Leiter des Portfoliomanagements der Eberhardt & Cie. Vermögensverwaltung. Außerdem ist der Finanzexperte nebenberuflich als Dozent für Volkswirtschaftslehre an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg tätig.

I n den USA belief sich die Inflation im Januar auf 2,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote sank im vergangenen Oktober auf 4,1 Prozent, wo sie bislang verharrt. Zum Vergleich: Im Jahr 2011 waren noch rund zehn Prozent der erwerbsfähigen Amerikaner ohne Job. Mittlerweile herrscht Vollbeschäftigung, was eine Lohn-Preisspirale in Gang setzen könnte. Vor diesem Hintergrund wird die amerikanische Notenbank Fed eher häufiger als seltener die Zinsen erhöhen. Die Finanzmärkte rechen mit bis zu vier Zinsschritten in diesem Jahr. Höhere Zinsen machen den Dollar attraktiver - die Nachfrage nach US-Valuta steigt.

Die gute Lage am amerikanischen Arbeitsmarkt bedeutet auch eine gestiegene Zahl von Erwerbstätigen und damit mehr Konsum sowie höhere Investitionen. Damit wächst das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA weiter. Das Federal Open Market Committee rechnet in diesem Jahr mit einem BIP-Plus von 2,5 Prozent. Das Wachstum liegt damit spürbar über dem der vergangenen Jahre. Seit 2000 hatte sich das BIP pro Jahr um rund zwei Prozent erhöht. Ein starkes Wirtschaftswachstum sorgt tendenziell für eine höhere Inflation und steigende Zinsen.

Durch die Steuerreform von US-Präsident Donald Trump sollten die Investitionen in den Vereinigten Staaten dynamisch zunehmen und zusätzlich Kapital anziehen. Der Effekt könnte dadurch verstärkt werden, dass US-Konzerne jetzt steuergünstig Kapital aus dem Ausland in die USA zurückholen können. Das Geld dürften sie entweder als Dividende oder per Aktienrückkauf an die Anteilseigner ausschütten oder eben investieren.

Schließlich sollten die Gewinne der amerikanischen Unternehmen im Vergleich mit 2017 nochmals steigen. Das zieht ebenfalls weiteres Kapital an, da dadurch amerikanische Aktien für Anleger attraktiv sind. Das gilt natürlich auch für Investoren aus dem Ausland, die mit ihren Käufen gleichzeitig für eine höhere Dollarnachfrage sorgen.

Um eine Indikation für künftige Wechselkurse zu bekommen, ist die amerikanische Wirtschaft nicht isoliert zu betrachten, sondern immer im Vergleich zu anderen Währungsräumen wie der Eurozone. Auch in Euroland gibt es positive Anzeichen, die wiederum für einen festeren Euro sorgen könnten. Wiegt man alle Faktoren ab, so sprechen jedoch vor allem das Anheben des Zinsniveaus durch die Fed sowie die Steuerreform von Trump für einen gegenüber dem Euro steigenden US-Dollar. Anleger, die auf eine Dollar-Aufwertung setzen möchten, können Fonds mit einem hohen US-Gewicht kaufen - oder amerikanische Einzelwerte. Auch wenn diese in Euro bezahlt werden, hängt ihre Kursentwicklung am Dollar.

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Quelle: ntv.de

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