Wirtschaft

Kurssturz gefährdet Sicherheit Bitcoin-Crash nimmt historisches Ausmaß an

Nachdem die Rechenleistung des Bitcoin-Netzwerks jahrelang gestiegen war, registrieren Beobacher erstmals einen Rückgang.

Nachdem die Rechenleistung des Bitcoin-Netzwerks jahrelang gestiegen war, registrieren Beobacher erstmals einen Rückgang.

(Foto: REUTERS)

Die Kryptowährung habe schon schlimmere Crashs überstanden, argumentieren Bitcoin-Anhänger angesichts der Kursverluste häufig. Der aktuelle Absturz könnte diese Argumentation bald obsolet machen und zudem die Sicherheit der Blockchain gefährden.

Bitcoin setzt seinen rasanten Absturz ungebremst fort. Erstmals seit rund eineinhalb Jahren unterschritt der Kurs die 4000-Dollar-Marke. Zeitweise notierte die größte und bekannteste Kryptowährung an manchen Handelsplätzen unter 3500 Dollar. Innerhalb einer Woche verlor Bitcoin damit mehr als ein Drittel seines Werts. Der Verlust seit dem Rekordkurs von fast 20.000 Dollar im vergangenen Dezember beläuft sich inzwischen auf gut 82 Prozent.

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Damit droht Bitcoin, seine bislang schlimmsten Crashs aus der Vergangenheit einzuholen oder gar zu überholen. Bitcoin-Anhänger hatten in den vergangenen Monaten häufig argumentiert, dass die Digitalwährung sich schon von schlimmeren Abstürzen erholt hatte. So war der Kurs 2013 bis 2015 rund 84 Prozent zurückgegangen, bevor Bitcoin zu seiner spektakulären Rally ansetzte. 2011 hatte der Bitcoinkurs sogar einen Crash um mehr als 90 Prozent erlebt.

Allerdings ging es bei den Kursbewegungen damals nur um einen Bruchteil der Summen, die in den vergangenen Monaten vernichtet wurden. Seit Dezember 2017 brach die Marktkapitalisierung - der Wert aller Bitcoin zusammengezählt - um mehr als 260 Milliarden Dollar ein. Beim Platzen der 2011er Blase lösten sich gut 150 Millionen Dollar in Luft auf.

Doch nicht nur die inzwischen historischen Ausmaße des Kursverfalls deuten darauf hin, dass der Bitcoin mehr als eine vorübergehende Kurskorrektur erlebt. Experten zufolge geht erstmals seit Jahren nicht nur das Interesse der Investoren an Bitcoin zurück, sondern auch der Miner, die mit ihren Computern die Blockchain am Laufen halten und neue digitale Münzen erschaffen. Mehrere Hunderttausend Miner haben ihre Rechner einer Schätzung zufolge in den vergangenen Wochen abgeschaltet.

Ohio macht Hoffnung

Die sogenannte Hashrate, die Rechenleistung im Bitcoin-Netzwerk misst, war trotz des bereits massiven Kursverfalls in diesem Jahr lange stabil geblieben. Ein Hinweis, dass viele Miner noch lange auf eine Erholung des Bitcoin setzten. Doch diese Hoffnung scheinen sie nun aufzugeben. In den vergangenen Wochen fiel die Hashrate erstmals seit Jahren deutlich. Auch die Schwierigkeit der für die Schaffung neuer Münzen notwendigen Rechenoperationen ging zuletzt deutlich zurück.

Damit, so warnt der Ökonom und Bitcoinexperte Saifedean Ammous, gerate die Sicherheit des Bitcoin-Netzwerks in Gefahr. Denn die beruhe darauf, dass die Rechenleistung des Netzwerks und die Schwierigkeit der Rechenoperationen steigen. "Ein andauernder Rückgang in der Schwierigkeit, während die technologische Entwicklung fortschreitet, bedeutet, dass Bitcoin weniger sicher und einfacher anzugreifen wird", argumentiert Ammous. Die hohe Fälschungssicherheit der durch viele unabhängige Teilnehmer im Netzwerk gesicherten Blockhain gilt als eine der größten Stärken dieser Technologie. Ammous sagt für die kommenden Wochen einen weiteren deutlichen Kursrückgang voraus.

Dennoch gibt es neben Berichten über Kursverfall, mutmaßliche gigantische Manipulationen und striktere Regulierung durch die Finanzaufsicht in verschiedenen Ländern auch weiter positive Nachrichten für Bitcoin-Anleger. So plant Ohio laut dem "Wall Street Journal" als erster US-Bundesstaat, die Kryptowährung als Zahlungsmittel für Unternehmenssteuern zu akzeptieren.

Quelle: ntv.de

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