Wirtschaft

Handelsverbote wirken nicht Bitcoin feiert beeindruckendes Comeback

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(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Nach dem kräftigen Kurseinbruch Anfang September um knapp 40 Prozent steuert der Bitcoin-Kurs bereits wieder auf ein neues Rekordhoch hin - jetzt hat auch die erste große Terminbörse Interesse.

Die Hausse von Bitcoin kann anscheinend nichts und niemand aufhalten. Auch Sergey Shvetsov nicht. Am Dienstag hatte der Vizepräsident der russischen Zentralbank angekündigt, dass Russland den Zugriff auf Webseiten von Handelsplätzen, auf denen Kryptowährungen wie Bitcoin gehandelt werden, sperren werde. Trotz der Nachricht stieg der Kurs danach auf mehr als 4800 Dollar und nahm damit das Rekordhoch von Anfang September bei 4951 Dollar ins Visier.

Russland schließt sich mit der Ankündigung China an, wo der Handel auf Druck der Regierung bis spätestens Ende Oktober eingestellt werden soll.

Offensichtlich sind Investoren der Überzeugung, dass ein mögliches Handelsverbot in Russland keine großen Auswirkungen auf den Preis haben werde, macht der Bitcoin-Handel in dem Land doch nur 0,1 Prozent des weltweiten Handels aus. Dominiert wird der Markt von Japan mit einem Marktanteil von 54,7 Prozent, vor den USA (27,2 Prozent) und Südkorea (9,4 Prozent).

Japan löst China ab

Beflügelt wurde der Kurs der Kryptowährung zudem von der Meldung, dass etliche japanische Banken darüber nachdenken, im Vorfeld der Olympischen Spiele 2020 in Tokio eine eigene digitale Währung, die "J-Coin" (deutsch: "J-Münze"), einzuführen, um das Bezahlen mit Bargeld kräftig zurückzudrängen.

"In Japan werden derzeit noch 70 Prozent der Transaktionen mit Bargeld bezahlt. Der Wert liegt damit viel höher als in vielen anderen Industriestaaten", sagt Yoni Assia, Gründer und Vorstandschef von eToro, einer Social Tradingplattform, die den Handel in zahlreichen Kryptowährungen anbietet. "Mit der 'J-Coin' würde die Bedeutung der Kryptowährungen in Japan weiter zunehmen", so Assia weiter.

Dass der Aufwärtstrend bei Bitcoin nicht nur in Japan weitergehen könnte, darauf deuten die neuesten Pläne von Goldman Sachs hin. So denkt die US-Bank über den Einstieg in den Handel mit Kryptowährungen nach. Immerhin ist das Interesse von institutionellen Investoren an Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether in den vergangenen Monaten rasant gestiegen. Laut Schätzungen haben inzwischen mehr als 75 Hedgefonds in Kryptowährungen investiert.

Für Aufsehen haben zuletzt auch die Aussagen von James Gorman, dem Chef von Morgan Stanley, gesorgt. Nachdem sein Kollege Jamie Dimon, der Vorstandschef von JP Morgan, Bitcoin vor kurzem als "Betrug" bezeichnet hatte und dafür von Bitcoin-Fans scharf kritisiert worden war, äußerte sich Gorman positiv zu der Kryptowährung. "Bitcoin ist sicherlich mehr als eine Modeerscheinung … Das Konzept einer anonymen Währung ist ein interessantes Konzept", so Gorman.

Erster Hauskauf in den USA nur mit Bitcoin bezahlt

Dass Bitcoin längst keine Modeerscheinung mehr ist, zeigt auch, dass zuletzt in den USA ein Hauskauf erstmals ausschließlich mit Bitcoin bezahlt worden ist. Nachdem der Immobilienverkäufer die Bitcoins innerhalb von lediglich zehn Minuten zu Dollar gemacht hatte, war der Hausverkauf abgeschlossen. Die Transaktion belegt die zunehmende Akzeptanz von Kryptowährungen. Gefährlich kann es für sie nur werden, wenn andere Länder, insbesondere die USA, dem Beispiel Chinas folgen und die Kryptowährungen verbieten würden, weil sie sich zur Konkurrenz für die jeweilige Währung entwickeln würden. Danach sieht es derzeit allerdings nicht aus.

Wie stark das Interesse an Bitcoin gestiegen ist, zeigt auch, dass die Chicagoer Derivatebörse CBOE plant, noch bis Ende 2017 oder Anfang 2018 Bitcoin-Futures einzuführen. Das könnte für einen regen Handel durch institutionelle Investoren sorgen. "Ob man es mag oder nicht, die Investoren wollen sich bei Bitcoin engagieren", sagte Ed Tilly, Vorstandschef der CBOE.

Sollte sich dieser Trend fortsetzen, wäre eine noch sehr viel größere Akzeptanz von Bitcoins möglich, was auch den Aufstieg anderer Kryptowährungen begünstigen würde.

Quelle: ntv.de

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