Wirtschaft

Wonnemonat Mai Jetzt kommt die Dividende

Bis zum Ende der Dividendensaison werden in den nächsten Wochen Milliarden ausgeschüttet.

Bis zum Ende der Dividendensaison werden in den nächsten Wochen Milliarden ausgeschüttet.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Dax-Unternehmen haben im vergangenen Jahr Spitzengewinne erwirtschaftet und stellen hohe Dividendensteigerungen in Aussicht. Anleger können sich auf eine reiche Ernte freuen.

Die Dividendensaison im Dax kommt auf Touren. Bis Ende Mai werden 15 der 30 Unternehmen aus dem Index ihre Hauptversammlung abhalten - und über die Ausschüttung an die Aktionäre entscheiden.

Dax
DAX 18.492,49

Von der florierenden Weltwirtschaft im vergangenen Jahr haben auch die Dax-Firmen mächtig profitiert und den operativen Gewinn im vergangenen Jahr um 17 Prozent auf den Rekord von 133 Milliarden Euro gesteigert. Daran sollen auch Aktionäre in Form von Dividendensteigerungen partizipieren. Laut Andreas Hürkamp, Aktienstratege bei der Commerzbank werden die Dividenden der Unternehmen um 15,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf den Spitzenwert von 36,7 Milliarden Euro klettern.

Was diese Zahlen in der Performance bedeuten, zeigt ein Blick auf die Entwicklung vom Dax-Kurs- und vom Performanceindex. Letzterer enthält die Dividenden, und der Kursindex wird ganz ohne Dividendenzahlungen berechnet. Der Unterschied besteht also in der Berücksichtigung der Dividenden. Über die Jahre summieren sich die Zahlungen, wie ein Vergleich der beiden Indizes zeigt: Im Drei-Jahreszeitraum hat der Dax-Kursindex einen Gewinn von 2,7 Prozent erzielt, während der Dax-Performanceindex auf eine Rendite von rund 11,7 Prozent gekommen ist. Die Differenz beträgt neun Prozentpunkte, auf Fünfjahressicht summiert sich die Differenz sogar auf rund 20 Prozent.

Dividenden sind aber auch aus einem anderen Grund interessant, wie Marcus Landau, Derivate-Experte bei der DZ Bank erklärt: "Dividendenausschüttungen werden von den Banken zur Finanzierung von Zertifikaten eingesetzt. Grundsätzlich gilt: Je größer eine Dividende ausfällt, desto besser lassen sich die Konditionen dieser Papiere gestalten." Diese Vorteile können sich dann in höheren Renditechancen widerspiegeln.

Wer sich die Dividende auszahlen lassen will, muss einiges beachten: Die Aktie muss am Tag der Hauptversammlung (HV) im Depot sein, nur dann sind Anleger dividendenberechtigt. Am ersten Bankarbeitstag nach der HV handelt die Aktie ex-Dividende, also zu einem um die ausgezahlte Dividende niedrigeren Betrag. Anleger sind dann genauso gestellt wie vor der Auszahlung. Aber aufgepasst: Die Dividende ist in etwa zu 26 Prozent zu versteuern, so dass der Anleger bei einer Dividendenauszahlung seine Vermögenssituation sogar verschlechtern könnte. Die HV-Termine sind daher von Bedeutung, nun folgt der Fahrplan für den Dividendenwonnemonat Mai.

Allianz und Eon stocken Ausschüttung kräftig auf

In die Hauptversammlungssaison starten die Commerzbank und die Lufthansa mit ihrer Hauptversammlung am 8. Mai. Während das Geldhaus das zweite Jahr in Folge keine Dividende zahlt, erhöht die größte deutsche Airline die Ausschüttung von 50 auf 80 Cent. Das entspricht einer Dividendenrendite von 3,3 Prozent, die etwas über dem Schnitt für den Dax von 3 Prozent liegt. Die Erhöhung erscheint gerechtfertigt, schließlich hatte die Lufthansa im Jahr der Pleite von Air Berlin das beste Ergebnis ihrer Geschichte eingeflogen.

Einen Tag später folgen unter anderem die Hauptversammlungen der Allianz und von Eon. Der größte Versicherer Europas hat 2017 trotz dreier US-Hurrikans den operativen Gewinn mit 11,1 Milliarden Euro stabil gehalten und stockt wegen der guten Kapitalausstattung die Ausschüttung um 40 Cent auf 8 Euro auf - ein Rekord. Mit einer Dividendenrendite von 4,1 Prozent belegt der Versicherer damit Rang fünf im Dax. Insgesamt schüttet der Konzern damit 3,5 Milliarden an die Aktionäre aus und liegt damit auf Platz zwei in dem Index hinter Spitzenreiter Daimler (3,9 Milliarden). Das Aktionärstreffen des weltgrößten Premiumherstellers von Automobilen fand am 5. April statt.

Der Versorger Eon erhöht die Ausschüttung ebenfalls kräftig, sie klettert von 21 auf 30 Cent. Vorstandschef Johannes Theyssen peilt für 2018 einen weiteren kräftigen Zuwachs auf 43 Cent an. "Damit wollen wir unseren Aktionären … Verlässlichkeit bieten", sagte Finanzchef Mark Spieker. Um diese Dividendenkontinuität dürften sich viele Fragen auf der bevorstehenden Hauptversammlung in der Grugahalle in Essen drehen.

Telekom hat die dritthöchste Dividendenrendite

Im Fokus vieler Aktionäre wird einmal mehr vor allem die Hauptversammlung der Deutschen Telekom stehen. Sie findet am 17. Mai in Bonn statt. Der Telekomriese stockt die Dividende erneut um 5 Cent auf, womit der Wert auf 65 Cent klettert. Mit einer Rendite von 4,5 Prozent rangiert die Telekom damit auf Platz drei im Dax hinter RWE (7 Prozent) und Daimler (5,2 Prozent). Der Versorger hat die Hauptversammlung bereits am 26. April in Essen abgehalten. Die hohe Rendite für die Telekom ist aber nicht zuletzt wegen der schwachen Kursentwicklung der vergangenen Jahre so hoch. Je niedriger der Aktienkurs im Verhältnis zur Dividende notiert, desto höher ist die Dividendenrendite. Für Verunsicherung bei Investoren sorgt, dass der operative Gewinn im laufenden Jahr lediglich leicht steigen soll, und die Telekom weiter kräftig in ihre Netze investieren will. Das Beispiel Telekom zeigt eindrucksvoll, warum Anleger nicht nur auf die Höhe der Dividendenrendite schauen sollten.

Die geröteten Augen vieler Anleger werden zudem auf das Aktionärstreffen der Deutschen Bank am 24. Mai gerichtet sein. Der hiesige Branchenprimus hat 2017 einen Verlust von 735 Millionen Euro verbucht. Das war das dritte Jahr in Folge mit roten Zahlen. Die Dividende sinkt von 19 auf 11 Cent. Auf der Hauptversammlung wird sich der neue Vorstandschef Christian Sewing den Fragen der Aktionäre stellen müssen, wie er den Turnaround schaffen und den Konzern auf Wachstumskurs bringen will.

Auf einen nebenwirkungsfreien Schlusspunkt der diesjährigen Aktionärstreffen setzt diesmal der Pharma- und Chemieriese Bayer am 25. Mai in Bonn. Zwar haben der Umsatz und der Gewinn des Konzerns im vergangenen Jahr stagniert, vor allem weil das Agrargeschäft und das Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten geschwächelt haben. Umso mehr versucht Vorstandschef Werner Baumann die Investoren mit der Erhöhung der Dividende um 10 Cent auf den Rekord von 2,80 Euro bei der Stange zu halten. "Damit wollen wir die Dividende zum achten Mal in Folge erhöhen", sagte Baumann.

Bis zum Ende der Dax-Dividendensaison werden den Anlegern in den nächsten Wochen Milliarden an Ausschüttungen zufließen. Das muss reichen, bis der nächste Dividendenreigen mit der Hauptversammlung von Siemens am 30. Januar 2019 wieder startet.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen