Wirtschaft

Teure Immobilien, Anleihen & Co. Warum Aktien vergleichsweise billig sind

Mit den Kursen an der Börse sind auch die Unternehmensgewinne in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen. s

Mit den Kursen an der Börse sind auch die Unternehmensgewinne in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen. s

(Foto: picture alliance / Arne Dedert/d)

Dax & Co. auf Rekordniveau, null Prozent Zinsen und explodierende Immobilienpreise. Auf den ersten Blick sind alle Assetklassen teuer. Das beste Chance-Risiko-Verhältnis besteht noch bei Aktien.

Es ist erstaunlich, wie viele Anleger nach wie vor umfangreiche Geldbeträge auf nicht verzinsten Bankkonten rumdümpeln lassen. Dabei ist zu bedenken: Im September belief sich die Inflationsrate in Deutschland schon wieder auf 1,8 Prozent. Die Geldentwertung sorgt dafür, dass 10.000 unverzinste Euro in zehn Jahren nur noch rund 8000 Euro Kaufkraft haben. Das vermeintlich sichere Bankkonto ist vor allem eins: eine sichere Vermögensvernichtung.

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Bei Anleihen sieht es nicht besser aus. Gemessen am weltweiten Rentenindex der Bank of Amerika/Merrill Lynch liegt die Rendite von Anleihen mit guter Bonität bei 1,6 Prozent. Vor acht Jahren gab es noch doppelt so viel. Deutsche Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit schneiden mit 0,4 Prozent Zinsen noch schlechter als der internationale Durchschnitt ab. Real, also nach Abzug der Inflation, liegt der Zins bei minus 1,4 Prozent.

Bei einer siebenjährigen oder noch kürzeren Restlaufzeit liegt bei deutschen Bundesanleihen sogar die nominale Rendite, also vor Abzug der Inflationsrate, im negativen Terrain. Viele Anleger denken, das beträfe sie nicht. Es ist aber zu berücksichtigen, dass als sicher geltende Staatsanleihen in den meisten Lebensversicherungen stecken. Auch die bei den Deutschen so beliebten Mischfonds sind reihenweise in entsprechenden Schuldverschreibungen investiert.

Günstige Hypothekendarlehen

Mark-Uwe Falkenhain verfügt über insgesamt 30 Jahre Berufserfahrung bei der Beratung vermögender Privat- und Geschäftskunden. Nach verschiedenen Stationen bei deutschen und internationalen Großbanken ist er bei Geneon seit zehn Jahren als Vorstand tätig.

Mark-Uwe Falkenhain verfügt über insgesamt 30 Jahre Berufserfahrung bei der Beratung vermögender Privat- und Geschäftskunden. Nach verschiedenen Stationen bei deutschen und internationalen Großbanken ist er bei Geneon seit zehn Jahren als Vorstand tätig.

Die rekordtiefen Zinsen haben aber auch ihr Gutes: Baugeld ist so preiswert wie schon lange nicht mehr. Das treibt allerdings auch die Nachfrage und die Preise bei Wohnungen und Häusern nach oben. Die Europäische Zentralbank warnt bereits vor einer Immobilienblase in Deutschland.

Dazu kommt, dass mit den Immobilienpreisen auch die Kredite steigen, die zur Finanzierung notwendig sind. Wenn die Zinsen einmal wieder zulegen, werden bei vielen Anlegern nach Ende der zehn- oder 15-jährigen Zinsbindung die Mieteinnahmen nicht mehr reichen, um die fälligen Zinsen und Tilgungen zu bezahlen. Ein möglicherweise notwendiger Verkauf könnte dann teuer werden. Denn Immobilienpreise sind keine Einbahnstraße. In London fallen seit acht Jahren erstmals wieder die Preise. Warum sollte das nicht auch in München, Hamburg oder Berlin einmal passieren? Als Investment taugen fremdvermietete Immobilien in den meisten Fällen nicht mehr.

Preiswerte Aktien

Wie die Immobilienpreise sind auch die Aktienkurse in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Nach der mittlerweile achteinhalbjährigen Rally haben sie eine ordentliche Fallhöhe erreicht. Da aber auch die Gewinne der Unternehmen stark zugelegt haben, sind die Aktien-Bewertungen zumindest in Europa weitgehend unverändert. Hier liegt das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) im Bereich von 14, was in etwa dem historischen Durchschnitt entspricht. In den USA sind Aktien allerdings spürbar höher bewertet - hier notiert das durchschnittliche KGV bei 19. Vergleichen mit Anleihen sind jedoch selbst US-Aktien regelrecht preiswert. Denn bei einer durchschnittlichen Rendite solventer internationaler Bonds von 1,6 beläuft sich deren KGV auf mehr als 60.

Insgesamt spricht einiges dafür, dass die Party an den Aktienmärkten noch eine Zeit lang weitergeht. Denn die Finanzmärkte sind voll von Liquidität, die nicht weiß, wo sie hin soll. Wenn Immobilien und Anleihen zu teuer sind, bleiben eigentlich nur die deutlich preiswerteren Aktien.

Aber natürlich sind auch Dividendentitel keine Selbstläufer. Das gilt gerade bei Einzelwerten. So sind zwar die Aktien von Vestas, dem Weltmarktführer bei Windturbinen, im laufenden Jahr bereits um 23 Prozent gestiegen. Die Papiere der beiden Konkurrenten Siemens Gamesa und Nordex haben dagegen im selben Zeitraum gut 40 Prozent beziehungsweise mehr als die ihres Wertes verloren.

Gerade auf dem erreichten Kursniveau sollten Anleger bei Aktien das Einzelwertrisiko durch das Setzen von Stoppmarken absichern. Auch eine breite Streuung - zum Beispiel per Fonds oder ETFs - und die Beachtung sozialer und ökologischer Kriterien bei der Auswahl der Aktien und der Fonds helfen, Risiken zu reduzieren.

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Quelle: ntv.de

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