Wirtschaft

"Weltweit größter Importeur" Deutschland macht sich abhängig vom Gas

Durch solche Röhren strömt das Gas: Erdgasleitung am Kraftwerk Irsching in Vohburg an der Donau.

Durch solche Röhren strömt das Gas: Erdgasleitung am Kraftwerk Irsching in Vohburg an der Donau.

(Foto: picture alliance / Tobias Hase/d)

Wie steht es um die Energiesicherheit in Deutschland? Geopolitische Schocks könnten die Versorgungslage schnell ins Ungewisse kippen. Eine neue Studie belegt: Weil die Förderung in Europa zurückgeht, wächst die Abhängigkeit von Russland und der Golf-Region.

Verbraucher und Unternehmen in Deutschland bleiben beim wichtigen Rohstoff Erdgas auf absehbare Zeit stark von der Versorgung aus dem Ausland abhängig. Zwar hätten die Länder Europas Zugang zu großen Teilen der Gasreserven, betonen die Experten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in ihrer jährlichen Energiestudie. Die Autoren des Papiers, das im Lauf des Tages vorgestellt werden soll, weisen aber auch auf die Bedeutung internationaler Lieferungen hin: "Aufgrund der rückläufigen Erdgasförderung in Deutschland und Europa wächst die Abhängigkeit von Importen."

Das politische Großvorhaben der Energiewende macht die Lage besonders kompliziert: Weil Deutschland bei der Stromversorgung aus der Kernkraft aussteigt und perspektivisch - mit Blick auf den Klimaschutz - auch die Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Kohle und Öl stark zurückfahren will, wird eine verlässliche Versorgung mit Erdgas für Strom und Wärme hierzulande immer wichtiger.

Schon jetzt ist die Nachfrage nach Erdgas in Deutschland hoch: Da Gas im deutschen Energiemix beim Übergang zu mehr erneuerbaren Energien eine Schlüsselrolle spielt, dürfte der Bedarf in den kommenden Jahren weiter steigen - mit entsprechender Verwundbarkeit im Fall größerer Preis- oder Mengenausschläge.

Energie aus dem Ausland

"Schon heute ist Deutschland der weltweit größte Importeur von Erdgas", erklärt Harald Andruleit von der BGR. Gut ein Viertel (23 Prozent) des gesamten nach Europa eingeführten Erdgases sei zuletzt nach Deutschland geströmt. Lieferverträge bestehen vor allem mit Russland und den Golfstaaten. Politische Umbrüche oder Meinungsverschiedenenheiten haben die konstante Versorgung durch Erdgas-Pipelines bislang nicht beeinträchtigt.

Woher das Erdgas kommt, ist für private Verbraucher in der Regel nur von untergeordneter Bedeutung. Wichtiger ist, wie viel Geld dafür unter dem Strich aufgebracht werden muss. Verbraucherportale schätzen, dass die Durchschnittspreise beim Erdgas für Endverbraucher in Deutschland nach dem Sinken unter die Marke von sechs Cent je Kilowattstunde im kommenden Jahr noch stabil bleiben dürften. Mittelfristig, heißt es, könnte Erdgas aber wieder teurer werden.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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